75. Jahrestag von Himmlers „Auschwitz-Erlass“: Gedenken in Sachsenhausen und im Bundesrat

Gedenkveranstaltung in Sachsenhausen anlässlich des 75. Jahrestages von Himmlers „Auschwitz-Erlass“ © Zentralrat

Anlässlich des 75. Jahrestages von Himmlers „Auschwitz-Erlass“ erinnerte der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma am Donnerstag, den 14. Dezember 2017  in der Gedenkstätte Sachsenhausen mit einer Gedenkveranstaltung und einer Kranzniederlegung an die Opfer des nationalsozialistischen Völkermordes an den Sinti und Roma. Der Zentralrat hatte dazu Überlebende und deren Familienangehörige sowie Vorständen seiner Landesverbände zu einer Gedenkreise nach Berlin und Sachsenhausen eingeladen. Für das Land Brandenburg sprachen Staatssekretärin Ulrike Gutheil vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, für die Überlebenden Lona Strauss-Dreißig. Alle demokratischen Fraktionen des brandenburgischen Landtages legten Kränze nieder, ebenso Vertreter der französischen und russischen Botschaft in Berlin.

Romani Rose warnte in seiner Gedenkansprache vor einem „kranken Nationalismus“, der in Europa derzeit um sich greife und vor einem neu aufkeimenden „völkischen Denken“. Die in den Bundestag gewählte AfD grenze mit ihrem rassistischen Denken Minderheiten wegen ihrer Abstammung, Religion oder Herkunft aus und negiere damit grundlegende Verfassungsprinzipien wie den Schutz der Menschenwürde. „Deutschland und Europa brauchen einen Patriotismus, der auf den Werten von Demokratie und Rechtsstaat beruht“, forderte der Zentralratsvorsitzende.

Am Freitag, den 15. Dezember nahm der Zentralrat mit 35 Personen am jährlichen Gedenken im Bundesrat teil, anlässlich dessen der amtierende Bundesratspräsident Michael Müller die Gedenkansprache hielt. Seit 1993 wird anlässlich des Jahrestages von Himmlers „Auschwitz-Erlass“ vom 16. Dezember 1942 jeweils in der letzten Plenarsitzung des Bundesrats des nationalsozialistischen Völkermords an 500.000 Sinti und Roma mit einer offiziellen Feierstunde im Bundesrat gedacht. Im Anschluss an die Gedenkfeier lud der Bundesratspräsident die Überlebenden und Vorstände zu einem Empfang mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder.  

Bericht der Tagesschau vom 14. Dezember 2017

Hintergrund:

Am 16. Dezember 1942 unterzeichnete Himmler den sogenannten „Auschwitz-Erlass“, der die Deportation von Sinti und Roma aus ganz Europa in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau anordnete – unter ihnen 10.000 deutsche Sinti und Roma aus dem damaligen Reichsgebiet. Insgesamt wurden im besetzten Europa mehrere Hunderttausend Sinti und Roma in Konzentrationslagern oder durch Einsatzgruppen der SS ermordet. Im Konzentrationslager Sachsenhausen waren mehr als 1.000 Sinti und Roma inhaftiert, von denen die meisten dort umgekommen sind. 

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