Verleihung des Europäischen Bürgerpreises 2018 an Matthäus Weiß vom Verband Deutscher Sinti und Roma in Schleswig-Holstein

Foto: Minderheitensekretariat

Am 24. September 2018 wurde in einer öffentlichen Verleihungszeremonie im Verbindungsbüro des Europäischen Parlaments in Berlin Matthäus Weiß vom Verband Deutscher Sinti und Roma in Schleswig-Holstein mit dem Europäischen Bürgerpreis 2018 ausgezeichnet.

In der Beschreibung zum Preis heißt es: Der Verband Deutscher Sinti und Roma des Landes Schleswig-Holstein mit seinem Vorsitzenden Matthäus Weiß hat durch herausragendes Engagement eine stärkere Integration der Sinti und Roma in Schleswig-Holstein erreicht. Dies wurde durch zahlreiche Kultur- und Bildungsprojekte erreicht, die auch zu einem besseren gegenseitigen Verständnis verhalfen. Der Landesverband und sein Vorsitzender arbeiten ebenfalls eng mit der dänischen Minderheit im Landesteil Schleswig, der deutschen Minderheit in Süddänemark sowie der friesischen Volksgruppe zusammen.

In ihrer Laudation sagte Ulrike Rodust, Mitglied des Europäischen Parlaments heute in Berlin: “Ich habe Matthäus Weiß und seinen Landesverband Deutscher Sinti und Roma für den Europäischen Bürgerpreis vorgeschlagen, weil diese Minderheit kaum eine Lobby hat. Dabei legen Sie, lieber Herr Weiß, in Schleswig-Holstein ein großartiges Engagement an den Tag, um das Zusammenleben zwischen den 6.000 deutschen Sinti und Roma in Schleswig-Holstein und der Mehrheitsgesellschaft deutlich zu verbessern. (…) Besonders wichtig ist mir, dass der Landesverband, der 2012 die Aufnahme der Sinti und Roma in die Landesverfassung erreichen konnte, eng mit den anderen Minderheiten im deutsch/dänischen Grenzland zusammen arbeitet. Diese Zusammenarbeit hat internationale Vorbildfunktion in der Minderheitenpolitik und ist richtungsweisend für ein friedliches Miteinander in Europa. Sich zu kennen und zu verstehen ist in meinen Augen die beste Friedenspolitik.“

In seinen Dankesworten appellierte Matthäus Weiß an alle: “Es kann und darf nicht sein – auf keinem Ort der Welt – dass Menschen diskriminiert, verfolgt oder eingesperrt werden, nur weil sie anders sind, weil sie anders aussehen oder eine andere Sprache sprechen. In solch einer Welt möchte und muss keiner leben. (…) Wir alle haben die Verantwortung dafür, wenn sich was ändern soll, nicht nur die Parlamente, nicht nur die Politik! Wir alle sind verantwortlich, lassen Sie uns gemeinsam handeln!”

Vom 09. bis 10. Oktober 2018 treffen sich alle 50 diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger zu einer gemeinsamen Festveranstaltung und zentralen Verleihungszeremonie in Brüssel.

Der Europäische Bürgerpreis wird seit 2008 jährlich vom Europäischen Parlament an Personen oder Organisationen verliehen, die sich herausragend für ein besseres gegenseitiges Verständnis und grenzüberschreitende kulturelle Zusammenarbeit einsetzen. Ausgezeichnet werden aber auch Initiativen, die sich für eine bessere grenzüberschreitende Zusammenarbeit innerhalb Europas und die praktische Anwendung der Werte der Charta der Grundrechte der Europäischen Union einsetzen, insbesondere Gastfreundschaft, Toleranz und Solidarität.

Der Preis kann an Bürger, Gruppen, Assoziationen und Organisationen vergeben werden. Jeder EU-Abgeordnete hat das Recht, einen Kandidaten vorzuschlagen.

Quelle: Pressemitteilung des Minderheitenrats der vier autochthonen nationalen Minderheiten und Volksgruppen Deutschlands