Zentralrat erschüttert über die Verhaftung Deniz Yücels

In einem Brief an den türkischen Botschafter teilte der Zentralratsvorsitzende Romani Rose seine Erschütterung über die Verhaftung des Türkei-Korrespondenten der Zeitung DIE WELT Deniz Yücel mit.

„Als Repräsentant einer Minderheit, die im Dritten Reich von den Nazis aus rassischen Gründen ausgebürgert, verfolgt und systematisch ermordet wurde, fand ich es immer sehr beeindruckend, wie die Türkei vor dem NS-Regime flüchtenden Juden, Sinti und Roma und Oppositionellen Zuflucht geboten hatte. Menschen, die in Deutschland willkürlich aufgrund ihrer Abstammung ausgelöscht werden sollten, waren in der Türkei willkommen. Leider wird dieses positive Bild zunehmend von den Nachrichten, die eklatante Menschenrechts- und Rechtsstaatsverstöße durch die türkischen Behörden vermelden, überlagert. Seit längerem verfolge ich die politischen Entwicklungen in der Türkei mit großer Sorge“, schreibt Rose in seinem Brief. „Auch wenn man sich die Zahl der verhafteten Journalisten in der Türkei vor Augen führt, bietet sich ein erschreckendes Bild“, so Rose weiter.

Die freie Berichterstattung durch kritische Journalisten ist ein hohes Gut im demokratischen Rechtsstaat. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma solidarisiert sich mit allen Journalisten, die Repressionen erleiden, nur weil die Ergebnisse ihrer Recherchen für andere unangenehm waren.