Am 20. Juni besuchten der neue Wertebeauftragte des Bundeskriminalamts, Ingo Dreer und dessen Vizepräsident Michael Kretschmer den Zentralrat Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg. Im gemeinsamen Gespräch lag der Schwerpunkt auf den Gefahren durch den stärker werdenden Antiziganismus, der sich auch in der polizeilichen Statistik über politisch motivierte Kriminalität niederschlägt. Die 171 dokumentierten Fälle im Berichtsjahr 2023 stellen einen Höchststand dar. Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats, wies darauf hin, dass auch die gemeinsame Erklärung des BKA und des Zentralrats dazu beigetragen habe, die Sensibilität in der Polizei für antiziganistische Straftaten zu stärken.
Am 27. Januar 2023 unterzeichneten der BKA-Präsident Holger Münch und Romani Rose dieses Dokument, in dem die Ächtung aller Formen des Antiziganismus in der Polizeibehörde festgehalten wurde. Beide Seiten vereinbarten eine engere Zusammenarbeit in der Ausbildung der Kriminalbeamten, die sowohl die sechshundertjährige Geschichte der Minderheit als auch die Verbesserung des Bewusstseins für antiziganistische Klischees beinhalten soll. Seitdem hat sich die Zahl der Seminare erhöht und auch die BKA-Führungsebene zeigt großes Interesse an dem Themengebiet. Der Zentralrat und das Bundeskriminalamt pflegen seit Jahren einen intensiven und guten Austausch, der seinen Ursprung in den intensiven Anstrengungen zur Aufarbeitung der Geschichte der Institution unter Präsident Jörg Ziercke nahm.