Internationale Arbeit

Bürgerrechtspreis
Verleihung des Europäischen Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma am 13. April 2016 im Europäischen Parlament in Straßburg an Amnesty International und die Filmemacherin Eszter Hajdu. © Zentralrat Deutscher Sinti und Roma

Auf nationaler und internationaler Ebene verfolgt der Zentralrat das Ziel das gesellschaftliche Bewusstsein für den Holocaust an Sinti und Roma weiter zu stärken und auf Grund der Verantwortung der europäischen Geschichte den Antiziganismus als spezifische Form des Rassismus anzuerkennen und in Europa zu ächten, um gleichzeitig den Antidiskriminierungsschutz, die Minderheitenrechte und die Partizipation der Minderheit zu sichern.

Nach dem Zivilisationsbruch des Holocaust an Sinti und Roma und Juden, ist es notwendig, dass die Gefahren des Antiziganismus genauso wie die des Antisemitismus ernst genommen und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Antiziganistische Denkstrukturen sind tief in der europäischen Kulturgeschichte verankert. Sie beeinflussen bis heute das Handeln von Menschen und von Institutionen und können nur langfristig verändert werden. In Deutschland und in vielen Ländern Europas wird der Antisemitismus konsequent gesellschaftlich geächtet. Hingegen wird dem Antiziganismus von Seiten der Politik und der Medien kaum Sensibilität und Aufmerksamkeit entgegengebracht.

Ein internationaler Meilenstein der Bürgerrechtsbewegung stellt das Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten des Europarats dar, welches zur Anerkennung von Sinti und Roma als nationale Minderheit in Deutschland im Jahr 1997 führte, sowie die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen. Ein weiterer wichtiger Erfolg ist die am 15. April 2015 vom Europäischen Parlament angenommene Entschließung zur Anerkennung des Völkermords und von Antiziganismus als spezifische Form des Rassismus.

Der Zentralrat bildet seit 2015 eine stärkere Advocacy-Koalition mit anderen europäischen zivilgesellschaftlichen Organisationen (Amnesty, ENAR, ERGO, FSG, OSF, ERRC), um das substantielle Verständnis und die institutionelle Anerkennung von Antiziganismus weiter zu stärken. Zudem arbeitet der Zentralrat eng mit der „European Parliament Anti-Racism and Diversity Intergroup“ zusammen, die im Januar 2016 zum ersten Mal eingerichtet wurde und unter Leitung der schwedischen Abgeordneten Soraya Post auch eine Arbeitsgruppe zu Antiziganismus bildet. Darüber hinaus stärkt der Zentralrat kontinuierlich die zivilgesellschaftlichen Allianzen auf internationaler Ebene mit (pro)-Sinti/Roma Organisationen, welche für die gleichen Interessen und politischen Ziele eintreten.

 

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