Die Holocaust-Überlebende Krimhilde Malinowski verstarb am Montag, den 7. Januar 2019 in Würzburg im Alter von 88 Jahren. Sie war dem Dokumentations- und Kulturzentrum und dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma über viele Jahre eng verbunden.
Krimhilde Malinowski engagierte sich zeitlebens für die Erinnerung an den nationalsozialistischen Völkermord an den 500.000 Sinti und Roma. Sie selbst musste unter menschenunwürdigen Bedingungen im Sammellager „Stettin-Kuhdamm“ unermessliches Leid ertragen. Ihre persönlichen Dokumente und Berichte zur eigenen Verfolgungsgeschichte überließ sie dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma Heidelberg zur Präsentation in Ausstellungen von Gedenkstätten und zeitgeschichtlichen Museen sowie in entsprechenden Publikationen. Diese persönlichen Erinnerungen werden regelmäßig im Dokumentations- und Kulturzentrum im Rahmen der dortigen pädagogisch-didaktischen Arbeit mit Schülergruppen und Studierenden verwendet. Darüber hinaus stellte sie sich in Schulen und Gedenkstätten oftmals für Zeitzeugengespräche zur Verfügung. Ebenso wirkte sie mehrfach als Gesprächspartnerin mit Jugendlichen in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Auschwitz mit.
Über viele Jahre begleitete Krimhilde Malinowski am 2. August die Delegationen des Zentralrats zur internationalen Gedenkfeier nach Auschwitz-Birkenau. „Frau Malinowski begleitete uns als Zeitzeugin über viele Jahre in die Gedenkstätte Auschwitz. Für sie war dieser Ort, wie ich aus vielen Gesprächen mit ihr weiß, sehr wichtig für die persönliche Aufarbeitung ihres eigenen Verfolgungsschicksals und den Verlust zahlreicher Angehöriger. Ich bedauere es zutiefst, dass wir nun Abschied von Krimhilde Malinowski nehmen müssen. Mit ihrem Tod verlieren wir eine ganz besondere Persönlichkeit“, so der Vorsitzende des Zentralrats, Romani Rose.
Im Jahr 2003 erschien Krimhilde Malinowskis Autobiografie „Das Schweigen wird gebrochen – Erinnerungen einer Sintezza an den Nationalsozialismus“. 2013 wurde sie vom Bundespräsidenten für ihre Verdienste um das Gemeinwohl mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Zwei Jahre später erhielt sie die Behr-Medaille, die von der Stadt Würzburg an Gruppierungen oder Einzelpersönlichkeiten verliehen wird, die sich in außergewöhnlicher Weise in bürgerschaftlicher Mitarbeit hervorgetan oder für die Demokratie in Würzburg besonders eingesetzt haben.
Wir werden Krimhilde Malinowski ein ehrendes Andenken bewahren.