Zentralrat kritisiert Einstellung der Ermittlungen wegen rechtsradikaler Hetzparolen bei Hamburger Fußballturnier im Januar 2012 – Künftig bessere Videoüberwachung gewaltbereiter Gruppen notwendig.
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma erhielt jetzt die Mitteilung der Hamburger Staatsanwaltschaft, sie habe das „Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt“ wegen der rechtsradikalen Hetzparolen „Zick Zack Zigeunerpack“ zu Beginn der Massenschlägerei bei dem Hallenfußballturnier am 7. Januar 2012 eingestellt, „weil der oder die Täter nicht ermittelt werden konnten“. In dem Einstellungsbescheid (Az. 7101 UJs 28/12) heisst es weiter, „im Zuge der strafrechtlichen Aufarbeitung der Vorfälle beim „Schweinske Cup“ am 7.01.2012“ seien „durch Auswertung des Bild- und Videomaterials und der Befragung von vor Ort anwesenden Personen insgesamt drei Zeugen ermittelt“ worden, „die die Parole ‚Zick Zack Zigeunerpack‘ vernommen“ hätten. Die Zeugen seien aber „nicht in der Lage“ gewesen, diese „Ausrufe bestimmten einzelnen Personen als Urheber zuzuordnen“. Sie hätten nur angegeben, dass „diese Parole aus dem Block der mutmaßlich Lübecker Fans gerufen“ worden sei. Abschließend stellt die Staatsanwaltschaft fest, „weitere Ermittlungsansätze“ seien „nicht vorhanden.“
„Ein solches Ermittlungsergebnis ist angesichts der Gefährlichkeit solcher Hetze und den schlimmen Folgen gerade bei dieser Veranstaltung nicht akzeptabel,“ kritisierte der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, heute die Entscheidung in einem Schreiben an die Staatsanwaltschaft Hamburg. Angesichts der Fernsehbilder und der technischen Möglichkeit der Videoüberwachung müsse es doch anschließend möglich sein, die konkreten Täter zu identifizieren, die mit ihrer Hetze die Gewalttätigkeiten anstachelten, so Rose. Der Zentralratsvorsitzende bat um ergänzende Ermittlungen, da es nicht nur Einzelpersonen sondern ganze Blocks gewesen seien, die die rassistischen Parolen skandiert hätten. Jedenfalls müssten für die Zukunft wirksamere Überwachungsmaßnahmen in Hallen und Stadien getroffen werden, um solche Täter anschließend feststellen zu können.
Nach übereinstimmenden Zeugenberichten hatten die organisiert auftretenden Gruppen aus Lübeck diese Parolen zur Aufhetzung der Stimmung gegenüber den gegnerischen Fans lautstark skandiert, bevor es gegenseitig und gegenüber der Polizei zu brutalen Gewaltexzessen mit vielen Verletzten kam.