FUEN verabschiedet einstimmig Resolution zu illegalen Zwangsvertreibungen von Roma

Linda Greta von der Community Association of Roma from Coastei © Mihály László

Anlässlich des 62. Kongresses der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEN) verabschiedete die Delegiertenversammlung einstimmig eine vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma eingebrachte Resolution, mit der die Praxis illegaler Vertreibungen von Angehörigen der Roma-Minderheit verurteilt und die Europäische Kommission zum Handeln und zu entsprechenden Sanktionen den Mitgliedsländern gegenüber aufgefordert wird.   

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hatte darüber hinaus einen seiner Redebeiträge abgegeben an Linda Greta von der Community Association of Roma from Coastei, damit eine lokale Roma-Organisation die Möglichkeit hat, über die Situation der Roma in Rumänien und speziell am Austragungsort der diesjährigen FUEN-Konferenz, Cluj-Napoca, zu informieren.

In Cluj-Napoca wurden am 17. Dezember 2010 76 Roma-Familien ohne legale Prozedur aus dem Zentrum von Cluj-Napoca vertrieben. Die Familien wurden mitten im Winter nach Pata-Rat umgesiedelt, in Baracken, die unmittelbar neben der riesigen städtischen Müllhalde gelegen sind. Die Familien hatten zuvor über zwanzig Jahre in Cluj-Napoca gelebt und dort gearbeitet; die Kinder besuchten die städtischen Schulen, einige studierten. Obwohl der Rumänische Rat zur Bekämpfung von Diskriminierung diese Aktion der Stadtverwaltung von Cluj-Napoca als ethnische Diskriminierung eingestuft und die Stadtverwaltung zu einer Strafe von 2.000 Euro (!) verurteilt hat, sind die Familien auch sieben Jahre nach der Vertreibung noch immer den Giften und Gesundheitsgefahren der Müllhalde ausgeliefert. Die Community Association of Roma from Coastei kämpft seit sieben Jahren darum, nach Cluj-Napoca zurückkehren zu können.

Mitglieder des FUEN-Präsidiums machten sich auf Einladung der Community Association of Roma from Coastei im Rahmen eines Treffens vor Ort ein Bild von den menschenunwürdigen Lebensbedingungen in Pata-Rat und sagten eine über die von der Delegiertenversammlung verabschiedete Resolution hinausgehende Initiative gegenüber den städtischen Verantwortlichen zu.

Der folgende Dokumentarfilm schildert die Hintergründe der Zwangsvertreibung der Roma aus Cluj:

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