Die deutschen Sinti und Roma trauern um Ralph Giordano, den großen Demokraten und Aufklärer. Mit ihm haben wir einen persönlichen Freund und engen Weggefährten verloren, so der Zentralratsvorsitzende Romani Rose. Giordano hat die Arbeit des Zentralrats über viele Jahre mit großem persönlichem Engagement unterstützt und war auch mehrfach zu Veranstaltungen Gast im Heidelberger Zentrum. Bis zuletzt war Ralph Giordano den Sinti und Roma solidarisch verbunden. So hat er sich dafür eingesetzt, dass die Opfer der Minderheit in neuere Vorhaben der historischen Aufarbeitung gleichberechtigt einbezogen werden, etwa bei der Studie „Die Schatten der Vergangenheit“ des BKA oder bei den aktuellen Recherchen der „Unabhängigen Wissenschaftlichen Kommission beim Bundesministerium der Justiz zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit“.
Seine zahllosen Bücher und Filme, in denen Ralph Giordano die furchtbaren Erlebnisse seiner Familie während der NS-Diktatur verarbeitet hat, sind längst zu einem festen Bestandteil des kulturellen Gedächtnisses der Bundesrepublik geworden. Sein stets leidenschaftliches Eintreten für die Demokratie und Menschenrechte sowie seine Sensibilität für alle Formen von Rassismus wurzelten in dieser existenziellen Erfahrung des Ausgestoßenseins und der totalen Rechtlosigkeit, die er als Kind und Jugendlicher machen musste. Mit ihm verliert die Bundesrepublik eine herausragende Persönlichkeit, die man mit Recht als moralische Autorität bezeichnet hat. Die deutschen Sinti und Roma werden den Einsatz von Ralph Giordano für unsere gemeinsame Sache nicht vergessen.