Polizeigewerkschaft im Gespräch mit Zentralrat Deutscher Sinti und Roma

Der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, besuchte am Montag zusammen mit seinen Stellvertretern Werner Kasel und Ralf Kusterer den Zentralrat und das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg. Nach dem Besuch der ständigen Ausstellung über den NS-Völkermord an den Sinti und Roma informierte der Vorsitzende des Zentralrats, Romani Rose, den Vorstand der Polizeigewerkschaft über die Situation der Sinti und Roma in Deutschland. Thema war auch die zunehmende Bedrohung durch rechtsextremistische Hetze, die insbesondere über das Internet Verbreitung fände. Es sei Aufgabe von Staat und Zivilgesellschaft, sich schützend vor die Minderheit zu stellen, so der Vorsitzende des Zentralrats. „Wir müssen Extremisten die Stirn bieten, egal woher sie kommen“, betonte DPolG-Vorsitzender Wendt. Justiz und Polizei, die sich an den Schaltstellen des Rechtsstaats befinden, hätten hier eine ganz besondere Verantwortung, erklärten der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft und Romani Rose übereinstimmend nach dem Gespräch.

Thema war weiter die Möglichkeit einer längerfristigen Zusammenarbeit zwischen der Polizeigewerkschaft und dem Zentralrat im Hinblick auf die Vermittlung von Inhalten des Minderheitenschutzes und der gesellschaftlichen Anerkennung von Minderheiten im Rahmen der Polizeiausbildung. „Die Information über die 600-jährige Geschichte unserer Minderheit als Bürger dieses Landes ist auch in staatlichen Institutionen immer noch nicht ausreichend vorhanden, um Klischees und Vorurteilen wirksam zu begegnen“, sagte Rose. Es müsse „ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, was der Rechtsstaat und das Gleichbehandlungsgebot des Grundgesetzes für den Umgang mit den Minderheiten bedeutet“, so der Zentralratsvorsitzende. Im Hinblick auf die Minderheit gehe es – insbesondere vor dem Hintergrund der historischen Erfahrung – darum, „Vertrauen in die staatlichen Organe wiederherzustellen“, erklärten die Gesprächspartner übereinstimmend.

Wendt begrüßte die konkreten Angebote einer Zusammenarbeit mit dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg, insbesondere die Möglichkeit, eine Ausstellung über die Geschichte und den NS-Völkermord an den Sinti und Roma in den Polizeihochschulen zu zeigen, sowie regelmäßige Exkursionen mit Ausbildungsgruppen in das Zentrum.