„Erinnerungskultur wird von rechten Ideologen als Schuldübertragung diffamiert, um sich selbst als Opfer darzustellen“

Rede von Romani Rose zur Eröffnung der neuen Dauerausstellung der Dokumentation Obersalzberg
Von links nach rechts: Dr. Bartl Wimmer, Verbandsvorsitzender des Zweckverbands Bergerlebnis Berchtesgaden, Bernhard Kern, Landrat im Kreis Berchtesgadener Land, die bayrische Staatsministerin Michaela Kaniber, der bayrische Staatsminister Albert Füracker, der Ministerpräsident Bayerns Markus Söder, Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma und Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte. Foto: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
Von links nach rechts: Dr. Bartl Wimmer, Verbandsvorsitzender des Zweckverbands Bergerlebnis Berchtesgaden, Bernhard Kern, Landrat im Kreis Berchtesgadener Land, die bayrische Staatsministerin Michaela Kaniber, der bayrische Staatsminister Albert Füracker, der Ministerpräsident Bayerns Markus Söder, Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma und Prof. Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte. Foto: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma

 

Im Rahmen der heutigen offiziellen Eröffnungsveranstaltung der neuen Dauerausstellung der Dokumentation Obersalzberg hält der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, eine Rede, in der er auf die gesellschaftspolitische Klimaveränderung hinweist:

„Rechte Ideologen und Nationalisten vermitteln die Erinnerung an das unvorstellbare Menschheitsverbrechen des Holocaust als ewige Schuldübertragung. Sie diffamieren die Erinnerungskultur, um sich selbst einen nationalen Opferstatus beizumessen, dessen politische Zielsetzung der ‚Schlussstrich‘ ist“, so Romani Rose.

„Wir verspüren in unserer Gesellschaft eine zunehmende Demokratiefeindlichkeit. Die jetzt veröffentlichte Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung bestätigt, dass 8 % der Bevölkerung in unserem Land ein gefestigtes rechtsextremes Weltbild hat. Dies erfüllt uns mit Sorge und Angst“, so der Zentralratsvorsitzende weiter.

Mit Blick auf diese Entwicklung unterstreicht der Zentralratsvorsitzende Rose die Bedeutung der Dokumentation Obersalzberg:

„Die neue Dauerausstellung macht bewusst und veranschaulicht, mit welchen Mitteln die NS-Propaganda den „Mythos Hitler“ geschaffen hat. Gleichzeitig gelingt es, Obersalzberg als einen der Orte vorzustellen, an denen die Entscheidungen des NS-Regimes getroffen wurden, die Europa in den Abgrund gerissen haben. Das gilt für die Entfesselung des Angriffskrieges durch Nazi-Deutschland, als auch für den Holocaust an 500.000 Sinti und Roma und sechs Millionen Juden im NS-besetzten Europa.“

Romani Rose führt weiter aus: „Gedenken und Erinnern hat nichts mit Schuldübertragung auf heutige Generationen zu tun. Erinnerung ist Verantwortung für unseren demokratischen Rechtsstaat und unsere gemeinsame Zukunft. Demokratie und Rechtsstaat sind das Fundament unserer Werteordnung in Europa, die wir als Bürgerinnen und Bürger aus der Erfahrung der Geschichte jeden Tag aufs Neue verteidigen müssen, um den inneren und äußeren Frieden in Europa zu bewahren.“

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