Romani Rose mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes an Romani Rose © Bundesregierung / Sandra Steins

Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, wurde heute von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier persönlich in dessen Amtssitz im Schloss Bellevue mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Rose erhielt den Verdienstorden anlässlich des Tages der Deutschen Einheit für seinen jahrzehntelangen Kampf gegen Verfolgung, Diskriminierung und Ausgrenzung von Minderheiten, durch den er einen wichtigen Beitrag für das demokratische Selbstverständnis in der Bundesrepublik geleistet habe.

Als Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma habe Rose wesentlich dazu beigetragen, dass der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma aufgearbeitet und die Erinnerung daran wach gehalten werde, so das Bundespräsidialamt in seiner Begründung für die Ordensverleihung. Weiter heißt es dort: „Sein Ziel ist dabei, wie er immer wieder betont, dass aus der Geschichte Konsequenzen gezogen und die Werte der Demokratie geschützt werden. Sein herausragendes Engagement für ein friedliches und tolerantes Zusammenleben findet auch international große Anerkennung. Stets hat sich Romani Rose auch für die Erhaltung und Förderung der Kunst und Kultur der Sinti und Roma eingesetzt. Die Gründung des European Roma Institute for Arts and Culture in Berlin ist ihm mit zu verdanken.“

Jacques Delfeld, der stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma und Vorsitzende des Landesverbandes Rheinland-Pfalz, gratulierte Romani Rose zu seiner Auszeichnung mit den folgenden Worten: „Im Namen des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma und ganz persönlich als enger und jahrzehntelanger Wegbegleiter in der gemeinsamen Bürgerrechtsarbeit danke ich Romani Rose für seinen unermüdlichen, unbeugsamen und entschiedenen Einsatz. Er kämpft nicht nur für die chancengleichen Rechte unserer Minderheit, sondern auch für ein nachhaltiges Umdenken in Politik und Gesellschaft und trägt damit Sorge für ein gleichberechtigtes und diskriminierungsfreies Leben für Sinti und Roma.“

Erich Schneeberger, stellvertretender Vorsitzender des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma und Landesvorsitzender der deutschen Sinti und Roma in Bayern, würdigte den Zentralratsvorsitzenden: „Ich bin hocherfreut, dass mit dieser Auszeichnung Romani Roses herausragender Einsatz im Bereich der Bürgerrechtsarbeit eine angemessene Würdigung erhält. Mit seiner Arbeit hat Romani Rose gezeigt, dass die Demokratiefähigkeit eines Staates an der rechtlichen und politischen Anerkennung seiner Minderheiten gemessen werden muss.“

Romani Rose selbst betonte, dass er die Auszeichnung stellvertretend für die zahlreichen Menschen annimmt, die im Laufe der Jahre mit ihm die gemeinsamen Ziele der Bürgerrechtsbewegung verfolgt haben: „Diese Verleihung ist nicht nur eine Ehre für mich, sondern sie erfüllt mich auch voller Stolz. Und sie ist auch und ganz besonders eine Würdigung all meiner Mitstreiter in unserem jahrzehntelangen Kampf um die Anerkennung und gleichberechtigte Teilhabe der Sinti und Roma.“

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wird an in- und ausländische Bürgerinnen und Bürger für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen verliehen sowie darüber hinaus für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland, wie zum Beispiel im sozialen und karitativen Bereich. Er ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung in Deutschland und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht.

Die Aushändigung der vom Bundespräsidenten verliehenen Verdienstorden übernehmen in den meisten Fällen die Ministerpräsidenten der Länder, Landes- oder Bundesminister, Regierungspräsidenten oder Bürgermeister. Der Bundespräsident überreicht den Verdienstorden nur in wenigen Fällen persönlich, etwa aus Anlass des Tages der Deutschen Einheit und des Tages des Ehrenamtes. Seit der Stiftung durch Bundespräsident Theodor Heuss 1951 wurde der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland rund 255.500 Mal verliehen (Stand: Januar 2017).

 

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