Staatsminister Michael Roth und Romani Rose im Gespräch: Sinti und Roma müssen als nationale Minderheiten ihre kulturellen Beiträge auf europäischer Ebene vorstellen können

Vor dem Hintergrund mehrerer Studien, die die massive Ablehnung von Sinti und Roma in Deutschland belegen, informierte Romani Rose den Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Roth, über das geplante Europäische Roma Institut, das in Brüssel entstehen soll. „Sinti und Roma sind in Europa in fast allen Mitgliedsländern der Gemeinschaft als nationale Minderheiten anerkannt. Ihre Kultur, ihre Geschichte und ihre künstlerischen Beiträge sind unverbrüchliche Bestandteile vieler nationaler Kulturen geworden, wie beispielsweise der Flamenco in Spanien. Die europäische Klassik ist auf vielfältige Weise von der Musik der Roma beeinflußt worden. All dies muß sichtbar gemacht werden und hierzu soll ein Europäisches Roma Institut einen wesentlichen Beitrag leisten“, so Rose.
Unterstützt wird die Initiative für ein Europäisches Roma Institut von der Roma Initiative der Open Society Foundation in Budapest. Romani Rose informierte Staatsminister Roth über sein Gespräch mit George Soros, das er am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz führen konnte. Dabei waren die Ergebnisse einer internationalen Fachtagung in Berlin über die inhaltliche Konzeption des geplanten Zentrums ausführlich erörtert worden. Das Zentrum solle angesichts der zunehmend bedrohlichen Lage von Roma in Europa die europäischen Institutionen auch auf politischer Ebene informieren und beraten. George Soros genießt bei den Sinti und Roma in Europa hohes Ansehen, da sein Einfluß zur Verbesserung der Lage von Roma in den jeweiligen Staaten von großer Bedeutung ist.

Ende März wird der Europarat in einer ersten Beratungsrunde darüber entscheiden, ob und wie er diese Initiative aufnimmt. Romani Rose bat Staatsminister Roth hierbei um Unterstützung, es sei überfällig, daß der Kreis von Ausgrenzung und Rassismus durchbrochen werde. Deutschland könne hier einen wichtigen Beitrag leisten.

Das Europäische Roma Institut soll auf der Arbeit von Roma-Künstlern und -Persönlichkeiten aus Kultur und Medien aufbauen. Das Institut soll Austausch und Kooperation von Künstlern und Intellektuellen aus ganz Europagewährleisten und die Kunst, Kultur und Geschichte der Roma sichtbar machen. „Unser Ziel muss sein, dass Sinti und Roma in allen europäischen Staaten in das nationale Gedächtnis ihrer Heimatländer aufgenommen werden: als integraler Bestandteil der eigenen Geschichte und der eigenen Kultur. Nur so werden wir Ausgrenzung und Rassismus in der Gegenwart überwinden“, so Rose.

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