Tayo Awosusi-Onutor: JOKESI Club

Jekh, Dui, Drin - 3 Freundinnen in Berlin

Rezension von Adriana Dörr, Politische Referentin

Mit dem ersten Band der Kinderbuch­-Reihe „JOKESI Club: Jekh, Dui, Drin – 3 Freundinnen in Berlin“, legt die in Berlin lebende Sängerin, Regisseurin und Bürgerrechtsaktivistin Tayo Awosusi­-Onutor ihr Buchdebüt vor. Erstmals erscheint im deutschsprachigen Raum ein Kinderbuch, bei dem sowohl die Autorin als auch die jungen Protagonist*innen Angehörige der Minderheit der Sinti und Roma sind.

Der Titel des Buches, der teilweise auf Romanes geschrieben ist („Jekh, Dui, Drin“, auf Deutsch „Eins, zwei, drei“), stellt eine erste Verbindung zur Minderheit der Sinti und Roma her und weckt die Neugierde der jugendlichen Leser. Die drei Viertklässlerinnen aus Berlin, Jovanka, Kemi und Sina, sind beste Freundinnen und Gründerinnen des JOKESI Clubs, der sich aus den ersten zwei Buchstaben ihrer Namen ableitet. Der Club versucht knifflige Rätsel und Fälle zu lösen.
Die Geschichte: Am ersten Schultag bekommt die Klasse 4 b einen neuen Schüler. Lukas trägt eine grüne Mütze und scheint sehr schüchtern zu sein. Die drei Mädchen nehmen sich vor, Lukas die Schule zu zeigen. Irgendwann fällt ihnen auf, dass Lukas nie seine Mütze auszieht. Eines Tages sehen die drei Freundinnen ihn hinter der Turnhalle weinend auf dem Boden sitzen. Was ist da nur passiert? Wieso
weint Lukas? Und wo ist seine grüne Mütze?

Kulturelle Vielfalt, Akzeptanz, Empathie, Empowerment, aber auch Mobbing sind einige der Themen, die die Autorin in dem Buch auf humorvolle und kindgerechte Weise angeht. Der lebendige, klare Schreibstil und die schönen Illustrationen von Olufemi Stella Awosusi ermöglichen es schon Kindern ab 7 Jahren, die Geschichte zu lesen und zu verstehen. Sinti und Roma sind bis heute selten als positiv besetzte und aktiv handelnde Charaktere in Kinderbüchern zu finden. Das ändert sich mit diesem Buch. Die Autorin erzählt uns vom Alltag dieser drei coolen, wissbegierigen Heldinnen, die einen großen Gerechtigkeitssinn besitzen und sich für andere einsetzen. Nun können sich
auch junge Sinti und Roma mit positiven Hauptdarsteller*innen identifizieren und sich dadurch in ihrer kulturellen Identität gestärkt fühlen.

Sehr informativ und interaktiv sind auch die Notizblätter, die den Leser*innen weiterführende Informationen zu verschiedenen Themen wie der Geschichte der Sinti und Roma oder dem Umgang mit Mobbing vermitteln und ihnen die Möglichkeit geben, aktiv an der Geschichte teilzunehmen. Die schnelle und unkomplizierte Lösung des Falles könnte ein Kritikpunkt sein, wenn man aber bedenkt, dass die
Leseempfehlung des Buches ab 7 Jahren ist, hat die Autorin alles richtig gemacht.

 

Tayo Awosusi-Onutor, Berlin 2021, gefördert vom Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung