Kampf ums Bleiberecht – Wanderausstellung des Roma Centers

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Datum
02.08.2018 - 16.08.2018

Veranstaltungsort
Neues Rathaus Göttingen
Hisorshimaplatz 1-4
37083 Göttingen


Sinti und Roma waren in der NS-Zeit in den deutschen und den besetzten Gebieten Europas – hier ist besonders Jugoslawien zu nennen – der Verfolgung und Vernichtung ausgesetzt. Deutschland hat nie angemessen Verantwortung für den Völkermord an Sinti und Roma übernommen. Stattdessen lebten nach dem Zweiten Weltkrieg Stigmatisierung und Ausgrenzung fort, ein rassistisch motivierter Genozid wurde lange Zeit geleugnet.

Roma aus den ehemals besetzten Gebieten gelten in Deutschland als Wirtschaftsflüchtlinge bzw. Asylbetrüger_innen. Damit wird ein Anspruch auf Aufenthalt in diesem Staat von vorne herein delegitimiert. Insbesondere seit der Erklärung der „Westbalkanstaaten“ zu „sicheren Herkunftsstaaten“ ist der Aufenthaltsstatus vieler Roma gefährdet, es kommt massenhaft zu Abschiebungen. Bei diesen Personen handelt es sich häufig um die Nachkommen von Holocaust-Opfern.

Während des Kosovo-Kriegs, der mit deutscher Unterstützung geführt wurde, sind ca. 120.000 Roma vertrieben worden und haben ihr Eigentum (v.a. ihre Häuser) verloren. Sie sind in die angrenzenden Gebiete und in den „Westen“ geflohen – viele nach Deutschland. Die Folgen des Krieges und der Nationalismus der Mehrheitsbevölkerung haben zu einer Situation geführt, die es Roma unmöglich macht, in den Ländern Ex-Jugoslawiens ein sicheres Leben aufzubauen. Strukturelle Diskriminierung in allen Bereichen des Lebens – Schule, Arbeit, Wohnungsmarkt, medizinische Versorgung etc. – und Gewalt sind an der Tagesordnung.

Weder die Verfolgungen der Vergangenheit noch die Diskriminierungen der Gegenwart sind im Bewusstsein der Mehrheitsbevölkerung in Deutschland besonders verankert.

Die Ausstellung hat zwei Schwerpunkte: die Bleiberechtskämpfe von Roma in Deutschland und die Situation abgeschobener Roma in Serbien, Kosovo und Mazedonien.

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