Datum
01.08.2024
20:00 - 22:00 Uhr
Veranstaltungsort
Philharmonie Krakau
Zwierzyniecka 1, 31-103 Krakau
Krakau
O Lungo Drom bedeutet auf Romanes „der lange Weg“. Dieses groß angelegte Werk, das für ein Kammerensemble aus Sopran, Bariton, Flöte, Klarinette, Cimbalom, Klavier und Streichquartett komponiert ist, integriert Texte aus aller Welt in ein Oratorium der zerstreuten Sinti und Roma. Angehörige der Minderheit leben seit über 700 Jahren in Europa. Seit dieser Zeit sind sie ständiger Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt – unterbrochen von höllischen Perioden der Versklavung und des Völkermords. Dieses Oratorium enthält viele wichtige Neuheiten: Es ist das erste Oratorium über ein Roma-Thema, das erste, das mehrere Texte von Sinti- und Roma-Autoren (und nicht von Nicht-Roma-Autoren, die von „außen“ auf das Geschehen schauen) vertont, und das erste, das von einem Roma vertont wurde.
Der lange Weg ist ein Weg der Sehnsucht, des Verlangens, ein Weg dessen Ursprung und Wegweiser die Erinnerung ist. Jeder Schritt und jeder Fußabdruck auf diesem Weg sind von einem tiefen Gefühl von Fernweh durchdrungen, aber verbunden mit dem Glauben an Schönheit, Hoffnung und Trost. O Lungo Drom vertont die Worte von dreizehn verschiedenen Roma Dichtern und Dichterinnen in zehn Sprachen und Romanes-Dialekten, die in einer dreigliedrigen Erzählung organisiert sind:
- Aufstieg – II. Tiefstand – III. Ausblick
Jede der drei verschiedenen narrativen Perspektiven, die im Libretto der multinationalen Roma und Sinti Familie vorgestellt werden, ist mit bestimmten Instrumentenkonstellationen verbunden, die jeweilige klangfarbliche Verbindungen zwischen den Texten und Sprachen herstellen. Die rhapsodische, bittersüße, elegische und introspektive Lyrik erschließt Welten der Melancholie, Trauer, Nostalgie, Begierde, Reue und Freude. Ergänzt werden diese Stimmen durch einen Totentanz, eine Litanei und den Nachklang von, Lili Marleen aus Auschwitz. O Lungo Drom zeugt von einer kollektiven Identität durch das Prisma vieler Stimmen von Sinti und Roma als Bürger verschiedener europäischer Länder. Die ersten Worte des Werkes klingen als stolzes, umfassendes und feierliches Manifest für die Identität der Sinti und Roma. Durch sie lege ich auch ganz persönlich Zeugnis ab:
Madre del Alma Mutter meiner Seele
Nací Gitano Rom bin ich
Ralf Yusuf Gawlick ist ein deutsch-amerikanischer Komponist mit Roma-kurdischer Abstammung. Seine Werke umfassen Solo-, Kammer-, Orchester-, Elektroakustische-, Film und Chormusik, durchqueren eine Vielzahl von Stilen und erforschen Aspekte seines komplexen internationalen Erbes. Seine Musik wurde vielfach veröffentlicht und Einspielungen seiner Werke liegen auf dem Label Decca Eloquence, Musica Omnia und Perfect Noise vor.
Spannende Konzertprogramme zeitgemäß zu präsentieren, das Publikum auf künstlerische Entdeckungsreisen mitzunehmen und Musik weltoffen, kompromisslos und poetisch zu kommunizieren: das sind die Leitlinien für sieben Musikerinnen und Musiker, die sich zum Alban Berg Ensemble Wien zusammenzufinden. Die Alban Berg Stiftung verleiht ihnen den Namen – als Ausdruck der Wertschätzung für ihre künstlerische Haltung und als Bestätigung eines künstlerischen Weges im Sinne Alban Bergs: dem Vergangenen verbunden, dem Neuen zugetan.
Régis Bringolf, Violine / Sebastian Gürtler, Violine / Subin Lee, Viola / Florian Berner, Violoncello / Ariane Haering, Klavier / Silvia Careddu, Flöte / Alexander Neubauer, Klarinette
Die schweizerisch-italienische Sopranistin Clara Meloni tritt als Solistin an renommierten Opernhäusern in ganz Europa und in internationalen Konzerten auf.
Die Vielseitigkeit des österreichischen Baritons Christoph Filler reicht von Gastauftritten an bedeutenden europäischen Opernbühnen bis hin zu Auftritten auf Konzertbühnen in aller Welt.
László Rácz stammt aus einer berühmten Musikerfamilie. Er war Mitglied des weltberühmten Gypsy Violin Orchestra, wo er mehrere Jahre lang als Solo-Cimbalomist spielte.