Zentralrat fordert Bulgarische Regierung auf, Zwangsvertreibung von Roma in dem Dorf Voyvodinova sofort zu stoppen

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma fordert die Bulgarische Regierung auf, die Politik der Zwangsvertreibung von Roma sofort zu stoppen und den betroffenen Familien in Voyvodinova sofort angemessenen Wohnraum zur Verfügung zu stellen.  In einem Schreiben an den Bulgarischen Botschafter in Deutschland bittet der Vorsitzende des Zentralrates, Romani Rose, um Auskunft, in welcher Weise die Bulgarische Regierung gedenkt, den in den Mitgliedsstaaten geltenden  Minderheitenschutz in Bulgarien tatsächlich einzuhalten und zu garantieren. 

Der Zentralrat unterstützt den folgenden Aufruf des Bulgarischen Helsinki Komitees :

Das bulgarische Helsinki-Komitee bittet um Unterstützung für 17 Roma-Familien aus dem Dorf Voyvodinovo, die von Zwangsvertreibung bedroht sind und deren Häuser zerstört werden sollen.  Nach einer gewaltsamen Auseinandersetzung am 6. Januar 2019 zwischen zwei Roma und mehreren anderenBulgaren, wie die Zeitung ‚Marginalia‘ berichtete.  Daraufhin kam es zu nationalistischen Protesten in dem Dorf Voyvodinovo, an dem neben den Dorfbewohnern vor allem nationalistische Grppen und Soldaten der bulgarischen Armee teilnahmen. In der Nachbarschaft gab es massive Drohungen gegen die Roma.

Aufgrund dieser Protest zerstört die Gemeinde Maritza drei der von Roma bewohnten Häuser und zwar ohne Vorankündigung oder Einhaltung der gesetzlichen Verfahren. Den Bewohnern wurde nicht einmal die Möglichkeit gegeben, ihre am dringendsten benötigten Sachen aus den Häusern zu retten. Vertreter des Bulgarischen Helsinki Kommittees fanden mehrere Kinderwagen und Haushaltsgegenstände, die aus den abgerissenen Gebäuden zusammengetragen wurden, währnd die die Kameras der bullgarischen Medien zeigten, wiedie Bagger die Häuser der Familien niederrissen. An den Türen und Fenstern der verbleibenden Häuser wurden Beschlüsse der Gemeinde angebracht, die die Zerstöörung der weitren Gebäude ankündigen.  Innerhalb einer Frist von sieben Tagen, die heute abläuft, kann dagegen Berufung eingelegt werden. Das BHK unterstützt die betroffenen Familien dabei, Widersprüche einzulegen.

Niemand hat den Bewohnern zu irgendeinem Zeitpunkt mitten im Winter eine alternative Unterkunft angeboten, sagt die Menschenrechtsorganisation. Derzeit leben Familien zusammen mit ihren Kindern bei ihren Verwandten in Plovdiv und in mehreren abgelegenen Dörfern in extremem Elend. Einige von ihnen haben aufgehört zu arbeiten und ihre Kinder besuchen die Schule in Voyvodinovo nicht mehr.
 
Hier ein Auszug aus dem Brief des Bulgarian Helsinki Committee (BHC):
 
„Derzeit bietet das BHC allen 17 Familien, die von der Zerstörung ihrer Häuser bedroht sind, Rechtsschutz. Für die erste Phase eines Gerichtsverfahrens in Plovdiv benötigen wir mindestens 10.400 BGN [=5.200 €], einschließlich Anwaltsgebühren, Gerichtsgebühren und Gutachten – Mittel, über die die Organisation derzeit nicht verfügt.
 
Wir bitten um Ihre Unterstützung, um das Zuhause von Menschen zu erhalten, die nur aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit verfolgt werden! Sie können Spenden auf das BHC-Konto mit Einzahlungsrecht senden
 
Bank: Unicredit Bulbank
IBAN: BG47 UNCR 7630 1005 0868 16
BIC: UNCRBGSF
 
Übertragungsgrund: „VOYVODINOVO“
Empfänger: Bulgarian Helsinki Committee Association
 
Die eingegangenen Beträge werden am Ende jeder Woche gezählt, bis der Zielbetrag auf 10.400 BGN angehoben wird. Dann wird die Kampagne beendet. “