The ‚White‘ Mask and the ‚Gypsy‘ Mask in Film

Kurzreszensionen

Die Studie von Radmila Mladenova widmet sich einem in der Filmwissenschaft bislang vernachlässigten Thema: dem ‚Zigeuner‘­Phantasma auf der Kinoleinwand. Sie verbindet die Rekonstruktion der Geschichte der ‚Zigeuner‘­-Darstellungen im Film seit den Anfängen des Mediums mit einer systematischen filmtheoretischen Verortung ihrer ästhetischen und gesellschaftlichen Funktion.
Auf der Grundlage von über 150 Werken aus dem europäischen und US­-amerikanischen Kino wird gezeigt, dass den ,Zigeuner‘­Spielfilmproduktionen unabhängig von Ort und Zeit ihrer Entstehung das Grundgerüst einer ,ethnorassischen‘ Maskerade gemeinsam ist. Damit erweitert die Autorin die bisherigen auf das Gebiet der Literatur konzentrierten Forschungen um ein weiteres Medium, den Film, und erschließt neue Dimensionen des (populär­)kulturellen Antiziganismus.

Das Buch erscheint in hybrider Form. Es ist sowohl als Hardcover als auch als Softcover über den Buchhandel sowie kostenlos zum Download hier verfügbar.

Mladenova, Radmila (2022). The ‘White’ Mask and the ‘Gypsy’ Mask in Film. Heidelberg University Publishing. (Antiziganismusforschung interdisziplinär – Schriftenreihe der Forschungsstelle Antiziganismus, Band 3)

 

Im Folgenden drei Kurzrezesensionen, die auf das Buch einstimmen:

Mladenovas Buch ist eine Pionierarbeit zum kulturellen Antiziganismus, die sich rasch als Standardwerk etablieren wird. Weltweit gibt es zur Zeit niemanden, der über einen solchen Informationsstand zu den ‚gypsy‘-themed films verfügt. Es zeichnet sich zudem durch herausragende Fähigkeiten zur Analyse und Synthese des vielfältigen Materials aus.

Mladenova’s book is a pioneering work on cultural antigypsyism that will quickly establish itself as a standard work. There is currently no one in the world with such a level of information on ‚gypsy‘-themed films. It is also distinguished by outstanding abilities to analyze and synthesize the diverse material.

Prof. Dr. Klaus-Michael Bogdal, Universität Bielefeld

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Untersuchungen zur kulturellen Repräsentation der sog. „Zigeuner“ waren bislang weitgehend auf Literatur und Bildende Kunst beschränkt. Mit der Forschungsarbeit von Radmila Mladenova wird endlich auch der der bislang vielfach übersehene Komplex filmischer „Zigeuner“-Darstellungen in einer theoretisch fundierten, brillanten Analyse systematisch erschlossen. Damit liegt eine Forschungsleistung vor, die alle Chancen hat, bald als Standardwerk der Antiziganismusforschung zu gelten.

Studies on the cultural representation of the so-called „Gypsies“ have so far been largely limited to literature and the visual arts. With the research work of Radmila Mladenova, the hitherto often overlooked complex of cinematic „Gypsy“ representations is finally systematically opened up with a theoretically well-founded, brilliant analysis. This is a research achievement that has every chance of soon being considered a standard work in antigypsyism research.

Prof. Dr. Hans Richard Brittnacher, Freie Universität Berlin

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Für mich, tätig als Filmemacher seit 60 Jahren, ist Radmila Mladenovas Buch ein Aufstoßen von Fenstern und Türen eines allzu lange im Dunkel gehaltenen Raumes der Filmgeschichte. Der Völkermord an den Minderheiten hat seine Vorgeschichte, die Jahrhunderte zurückreicht. Sie bestand aus Verfolgung, Ausgrenzung, Erniedrigung (auch Verteufelung) der „Anderen“. Für die aufstrebende Filmindustrie meist ein gefundenes Fressen. Ausgrenzung wird auch heute betrieben, außer Rand und Band durch das Internet. Deshalb ist diese Forschungsarbeit so wichtig.

For me, active as a filmmaker for 60 years now, Radmila Mladenova’s book is a throwing open of windows and doors of a space of film history kept in darkness for too long. The genocide of minorities has its antecedents that go back centuries. It consisted of persecution, exclusion, humiliation (even demonization) of the „Others.“ For the up-and-coming film industry, this was usually a ready-made meal. Exclusion is still practiced today, out of bounds through the Internet. That is why this research is so important.

Peter Nestler

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