Amaro Foro stellt Antiziganismusbericht 2018 vor

Am 1. Oktober stellte die Dokumentationsstelle Antiziganismus (DOSTA) von Amaro Foro e.V. ihren Jahresbericht 2018 vor. Anläßlich des fünfjährigen Bestehens der Dokumentationsstelle wird neben der Auswertung der antiziganistischen Vorfälle im Jahr 2018 gleichzeitig ein Blick zurück geworfen auf die Kontinuitäten und Veränderungen antiziganistischer Dis-kriminierung in Berlin seit 2014.

Mit Artikeln zu den Besonderheiten von Antiziganismus als Form des Rassismus, einem umfassenden Rückblick auf die Projektlaufzeit, Chroniken, Interviews und Grafiken werden die konkreten dokumentierten Vorfälle in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext von historischen Kontinuitäten und gesetzlichen Verschärfungen gestellt.

Die Dokumentationsstelle Antiziganismus (DOSTA) von Amaro Foro e.V. hat in den letzten 5 Jahren (2014-2018) 699 antiziganistische und diskriminierende Vorfälle erfasst. Im letzten Jahr (2018) blieb die Zahl mit 161 Vorfällen auf dem beunruhigend hohen Niveau des Vorjahres (2017: 167). Die meisten Fälle werden in den Lebensbereichen „Kontakt zu Leistungsbehörden“ (2018: 77) und „Alltag und öffentlicher Raum“ (2018: 37) dokumentiert.

Zu den Diskriminierungsfällen beim Kontakt mit Leistungsbehörden gehören unter anderem die Verweigerung von Dolmetscherdiensten, die Verweigerung von Antragsannahmen und Ausschlüsse von Lebenspartnerinnen aus der Bedarfsgemeinschaft.

Im öffentlichen Raum zeigt sich ein zugespitztes rassistisches Klima und eine Zunahme an Angriffen, Bedrohungen, Pöbeleien und Propagandadelikten, die auf eine Enthemmung und Enttabuisierung rassistischer Einstellungen und Gewalt hindeuten. Die Strafverfolgungsbehörden müssen daher die Erfassung und Dokumentation in Bezug auf rechte, rassistische und antisemitische Gewalt weiter verbessern.

Zu den Erkenntissen des Berichts erklärt der Senator für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, Dr. Dirk Behrendt: „Die Zahl antiziganistischer Vorfälle bleibt in der Hauptstadt auf besorgniserregend hohem Niveau. Keine andere Minderheit ist in Europa so stark von Benachteiligung und Diskriminierung betroffen wie die der Sinti und Roma. Ich bin Amaro Foro dankbar, dass sie Licht in das Dunkelfeld antiziganistischer Vorfälle in Berlin bringen. Ich hoffe, dass sich so auch ein neues Bewusstsein über die Allgegenwärtigkeit des Antiziganismus entwickelt.“

Den vollständigen Bericht der Dokumentationsstelle Antiziganismus (DOSTA) finden sie auf der Website von Amaro Foro unter folgendem Link.

 

Amaro Foro e.V. ist ein interkultureller Jugendverband von Roma und Nicht-Roma mit dem Ziel, jungen Menschen durch Empowerment, Mobilisierung, Selbstorganisation und Partizipation Raum zu schaffen, um aktive Bürger*innen werden zu können.