Zentralrat Deutscher Sinti und Roma begrüßt Klarstellung des Bundeskriminalamts zum Attentat in Hanau

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma begrüßt die Klarstellung des Bundeskriminalamts zum rassistischen Attentat in Hanau. Recherchen von NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung hatten für Aufregung gesorgt. Das BKA arbeitet derzeit an einem Abschlussbericht zu Hanau. Der Täter, so die Darstellung in den Medien, sei in der Analyse des BKA in erster Linie nicht von einer rechtsextremen Gesinnung getrieben worden sondern habe vielmehr seine Opfer ausgewählt, um möglichst viel Aufmerksamkeit für seine Verschwörungstheorie zu bekommen. Laut den BKA-Ermittlern sei Rassismus dabei nicht das Hauptmotiv von Tobias R. gewesen.

Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, begrüßt die Richtigstellung durch BKA-Präsident Münch: „Die Erklärung von Seiten der Ermittlungsbehörde zum zweifellos rassistischen Tatmotiv war ein wichtiges und richtiges Signal. Die Auswahl der Tatorte und der Opfer folgte rassistischen Kriterien und die Tat muss als rechtsextreme Straftat anerkannt werden. Für die Einordnung ist nicht ausschlaggebend wie stark oder schwach der Täter von einem rechten Weltbild geprägt war ober ob er in rechte Netzwerke Kontakt hatte. Verschwörungstheorien und Rassismus schließen sich nicht aus sondern sind eng mit einander verwoben.“

Bei dem Attentat im Olympia Einkaufszentrum in München 2016 wurde lange Zeit das rassistische Motiv des Täters ignoriert. Die Ermittlungsbehörden gingen von einem Einzeltäter mit psychischen Problemen aus und wollten keine politische Motivation erkennen können. Für Minderheiten, Geflüchtete und Zugewanderte ist es ein fatales Zeichen und führt zu starker Verunsicherung. „Unsere Rechtsstaat und vor allen Dingen unsere Strafverfolgungsbehörden dürfen nicht länger Rassismus und Rechtsextremismus mit fadenscheinigen Widersprüchen verharmlosen und damit rechten Argumentationen Vorschub leisten, der Täter sei nur wahnsinnig gewesen “ so Romani Rose.