Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma gedenkt der Opfer des Genozids von Srebrenica

Vor 25 Jahren begingen Einheiten der bosnisch-serbischen Armee das schlimmste Massaker in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Mehr als 8.300 Männer und Jungen wurden umgebracht und in Massengräbern verscharrt.

Der Genozid von Srebrenica war der Endpunkt von organisierten Massenvertreibungen und Ermordungen, den „ethnischen Säuberungen“, die in Bosnien und Herzegowina mit dem Krieg im Jahre 1992 begonnen hatten und bei denen von Anfang an auch Roma unmittelbar betroffen waren.

Die internationale Staatengemeinschaft erwies sich als unfähig dieses Massaker entweder politisch oder militärisch zu verhindern, so wie die internationale Staatengemeinschaft weder willens noch in der Lage waren, die Verbrechen, die in den Jahren vor dem Massenmord begangen worden sind, zu verhindern oder zu sanktionieren.

Ein frühes Einschreiten der internationalen Staatengemeinschaft und ein robustes Auftreten gegenüber den Hauptverantwortlichen in den ersten Jahren des Krieges hätte das Massaker von Srebrenica und den Tod von tausenden Menschen vielleicht verhindern können. Eine Lektion, die wir nie vergessen sollten

Unter den mehr als 8.300 ermordeten Männer und Jungen muslimischen Glaubens waren auch viele Roma unter den Opfern des Massakers in Srebrenica 1995. Im Dorf Skelani, zehn Kilometer von Srebrenica entfernt, wurden ebenfalls Roma ermordet. Viele Roma aus Srebrenica wurden zudem vertrieben oder flohen vor der bosnisch-serbischen Armee bzw. den Paramilitärs. Auch in anderen Städten in Bosnien und Herzegowina wurden Roma während des Krieges ermordet oder vertrieben und viele konnten nach Ende des Krieges nicht in ihre Heimat zurück. Vergessene Menschen und ein vergessenes Kapitel einer der schlimmsten Ereignisse der jüngeren, europäischen Geschichte.

Wir gedenken aller Opfer des Massakers von Srebrenica und des Bosnienkrieges und rufen die Verantwortlichen in Bosnien und Herzegowina und in der Europäische Union dazu auf, aus der Geschichte zu lernen, damit solche Massaker und ethnischen Säuberungen mit der Vertreibung und Ermordung von so vielen Menschen nie mehr geschehen.  Dabei sollten auch die ermordeten Roma als Opfer anerkannt und ihnen würdig gedacht werden. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma verneigt sich vor allen Opfern.