Die Holocaustüberlebende Esther Bejarano ist am 10. Juli 2021 im Alter von 96 Jahren in Hamburg verstorben. Noch vor wenigen Wochen war sie als Zeitzeugin unterwegs, gab Konzerte und Lesungen. Esther Bejarano, die als jüdisches Mädchen gemeinsam mit Anita Lasker-Wallfisch im sogenannten „Mädchenorchster von Auschwitz“ spielte und so verschiedene Konzentrations- und Vernichtungslager überleben konnte, engagierte sich bis kurz vor ihrem Tod mit großem Einsatz für die Erinnerung an den Holocaust. Als ausgebildete Musikerin stand sie seit 2009 mit einer Kölner Hip-Hop-Gruppe auf der Bühne und wollte so vor allem die junge Generation erreichen. Auch im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma war sie zu Gast.
Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose würdigte Esther Bejaranos beharrlichen Einsatz gegen das Vergessen und kondolierte für die deutschen Sinti und Roma ihren Angehörigen:
„Mit großer Trauer habe ich vom Tod von Esther Bejarano erfahren. Mit ihrer unermüdlichen Erinnerungsarbeit, die sie bis kurz vor ihrem Tod verrichtet hat, wollte sie vor allem junge Menschen erreichen. Die Arbeit mit Jugendlichen in ihren Musikprojekten lag ihr daher ganz besonders am Herzen. Die entschlossene Mahnerin gegen Rassismus und für die Menschenrechte war uns Sinti und Roma eng verbunden und mit ihrem Tod ist wieder eine Stimme derer verstummt, die Zeugnis ablegen können von dem unvorstellbaren Leid, das Sinti und Roma, Juden und andere in der Zeit des Nationalsozialismus ertragen mussten. Die Deutschen Sinti und Roma werden Esther Bejarano ein ehrendes Andenken bewahren und wünschen ihren Angehörigen viel Kraft in dieser schweren Zeit.“