Fünf Jahre nach dem Münchner OEZ-Anschlag

Zentralrat fordert von der Politik den Kampf gegen den Rechtsterrorismus weiter zu intensivieren
Am Tag nach dem Amoklauf vom 2016 in München war der U-Bahnhof Olympia-Einkaufszentrum wegen polizeilicher Ermittlungen gesperrt.
© Renardo la vulpo / Wikimedia

Vor fünf Jahren ermordete ein rassistischer Attentäter am Münchner Olympia-Einkaufszentrum neun Menschen. Obwohl er die Opfer nicht persönlich kannte, wählte er sie gezielt aus, weil sie aus seiner Sicht in seinem rechtsextremen Weltbild keinen Platz hatten. Der Anschlag von München steht in einer Reihe rechtsterroristischer Mordanschläge, die vom Oktoberfestanschlag 1980, den Morden des NSU, dem Anschlag von Oslo und Utøya 2011 bis zu den Anschlägen von Halle, Christchurch und Hanau reicht. Hunderte Menschen wurden dabei getötet und verletzt, Familien zerstört. Der Zentralrat fordert von der Politik, die Bemühungen im Kampf gegen die Bedrohung des Rechtsterrorismus zu verstärken, dem, wie 2016 in München, auch Angehörige der Minderheit der Sinti und Roma zum Opfer fallen. Der Rechtsterrorismus darf nicht länger verharmlost werden, die Anschläge nicht länger als die Taten von „Einzeltätern“ abgetan werden.

Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, sagte heute am Rande des zentralen Gedenkakts für die Opfer von 2016 am Denkmal „Für euch“ in München:
„Rechtsterroristische Anschläge, wie der Anschlag am Münchner OEZ-Anschlag vor fünf Jahren, zielen mit ihrer Gewalt immer auf den inneren Frieden unserer Gesellschaft. Die Täter wollen die Demokratie destabilisieren und fordern den Rechtsstaat heraus. Aus diesem Grund müssen wir denjenigen, die die Erfahrungen aus der Geschichte leugnen und verharmlosen, auch an den Wahlurnen entschlossen entgegentreten und dürfen die Versuche der Spaltung unserer Gesellschaft niemals tatenlos hinnehmen.“

Denjenigen, die den Angriff von 2016 überlebten oder die Angehörige verloren haben, sprach Rose sein Mitgefühl aus:
„Für die Überlebenden und die Angehörigen der Ermordeten bedeutet ein solches Ereignis lebenslanges Leid. Auch deshalb dürfen wir die Namen der Opfer niemals vergessen. Wir trauern mit den Angehörigen und erinnern an Selçuk Kiliç, Sabine S., Can Leyla, Sevda Dağ, Hüseyin Dayıcık, Roberto Rafael, Guiliano Kollmann, Armela Segashi, und Dijamant Zabërgja, die am 22. Juli 2016 ermordet wurden, weil sie nicht in das Weltbild des rechtsextremen Attentäters passten.“