Zentralrat begrüßt Einweihung des Holocaust-Denkmals in den Niederlanden

Mit der Einweihung des Denkmals, das sowohl an die jüdischen Opfer als auch an die ermordeten
Sinti und Roma erinnert, macht der niederländische Staat deutlich, dass Holocaust auch die
Vernichtung von 500 000 Sinti und Roma im nationalsozialistisch besetzten Europa bedeutet.

„Die Eröffnung des nationalen Holocaustdenkmals der Niederlande in Amsterdam durch König
Willem-Alexander, zeigt, dass sich unser Nachbarland, das unter der nationalsozialistischen
Besatzung besonders stark gelitten hat, den Verpflichtungen stellt, die uns aus der Geschichte
erwachsen. Ich begrüße es sehr, dass mit dem Denkmal dem überall wieder erstarkenden
Nationalismus, dessen Ideologie der nationalen Überheblichkeit zu dem Zivilisationsbruch des
Holocaust an Juden und an Sinti und Roma geführt hat, mit den Lehren aus der Geschichte
entgegengetreten wird. Bei solchem historischen Gedenken geht es nicht darum, Schuld an die
heutige Generation zu übertragen, sondern Verantwortung für die gemeinsame Zukunft Europas zu
übernehmen“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose.
Das Denkmal in den Niederlanden ist weltweit das erste nationale Denkmal, dass sowohl der Juden
als auch der Sinti und Roma als Opfer des Holocaust gemeinsam gedenkt. In Deutschland gab es in
der Frage nach einem Gedenkort noch in den 1990er Jahren eine intensiv geführte Kontroverse. „Ich
bin sehr froh, dass diese Diskussion in den Niederlanden offensichtlich nicht mehr geführt wurde und
für die dortige jüdische Gemeinde ein gemeinsames Gedenken als Opfer der Holocaust kein Problem
mehr ist“, sagte Rose weiter.

Gerade in Zeiten, in denen antisemitische Attacken, aber auch antiziganistisch motivierte Straftaten
die Demokratie und den Rechtstaat erneut herausfordern, ist es wichtig, sich diesen Tendenzen
gemeinsam zu stellen. Ein gemeinsamer Ort der Erinnerung ist daher ein wichtiges und richtiges
Zeichen, das der niederländische Staat mit seinem Denkmal gesetzt hat. Bereits 2015 hat die
Europäische Union mit der Anerkennung des 2. Augusts als „Europäischem Holocaust-Gedenktag für
Sinti und Roma“ deutlich gemacht, dass Juden sowie Sinti und Roma gleichermaßen Opfer des
Holocaust wurden. Die Niederlande haben dies mit ihrem gemeinsamen Denkmal nun noch einmal
bekräftigt.