Zentralratsvorsitzender Romani Rose zeigt sich in einem Brief an den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland Josef Schuster über den Antisemitismusskandal auf der Kunstausstellung Documenta15 in Kassel erschüttert und verurteilt nicht nur das Kunstwerk eines indonesischen Künstlerkollektivs, das offen antisemitische Symbolik nutzt und israelfeindliche Propaganda verbreitet, sondern auch die Tatsache, dass ein solches Bild auf der Documenta15 gezeigt werden konnte, obwohl es bereits im Vorfeld massive Beschwerden und Hinweise gab.
„Die Verantwortlichen ziehen sich auf das Argument der Kunstfreiheit zurück. Ich bin jedoch der festen Überzeugung, dass die Kunstfreiheit da enden muss, wo andere Menschen ihrer Würde beraubt oder in ihrem Leben und ihrer Unversehrtheit bedroht sind“, schrieb Romani Rose in dem Brief an Josef Schuster, in dem er gegenüber dem Zentralrat der Juden in Deutschland die Solidarität des Zentralrats der deutschen Sinti und Roma zum Ausdruck brachte.
Antisemitismus sei genau wie der Antiziganismus gerade nach der Erfahrung des Holocaust, „der Grund, warum Juden, genau wie Sinti und Roma, seit Jahrhunderten verfolgt, ausgegrenzt, angegriffen und ermordet werden. Diese Gefahr, die uns aus der Geschichte nur zu gut bekannt ist, ist leider in der Öffentlichkeit, bei den Medien und in der Politik offensichtlich immer noch zu wenig bekannt, wie sich erneut gezeigt hat“, schrieb Rose weiter.
Vor allem die Tatsache, dass es nach dem öffentlichen Skandal zu einer Debatte über den politisch korrekten Umgang mit der Kunstinstallation gekommen ist, wirke verstörend, führte Romani Rose weiter aus, denn „ein solches antisemitisches Schmähbild hätte niemals in einer von der Bundesregierung über die Kulturstiftung des Bundes mitfinanzierten Kunstausstellung wie der Documenta gezeigt werden dürfen. Hier müssen einige interne Kontrollmechanismen im Vorfeld massiv versagt haben.“