Adolf Heilig: „Zwischen Verfolgung und Überleben“. Jugendjahre eines deutschen Sinto

„Recht und Gerechtigkeit, diese beiden Worte, die unser Vater, der von 1914 bis 1918 als ausgezeichneter Soldat an der Front war, seinen sieben Buben als Leitfaden mit auf ihren Weg durch das Leben gab, wurden von 1939 bis zu seinem Tod im Jahr 1982 aus seinem Wortschatz gestrichen. Dies veranlasste mich dazu, zum Gedenken an meine Eltern und zur Erinnerung für ihre Nachkommen, diese Aufzeichnungen zu verfassen. Sie beschreiben das tiefe Zugehörigkeitsgefühl der Sinti zu ihrer Heimat und das Unrecht, welches ihnen in der Zeit des Nationalsozialismus zugefügt worden ist“, schreibt Adolf Heilig in seinen Erinnerungen. Diese der Nachwelt zugänglich zu machen, war für ihn ein großer Wunsch.

Mit einer Buchpräsentation und Lesung ging dieser Wunsch am 25. April 2017 in Erfüllung. Die ursprünglich maschinenschriftlichen Aufzeichnungen von Adolf Heilig wurden von Andreas Pflock (wiss. Mitarbeiter im Dokumentationszentrum) bearbeitet und um zahlreiche Abbildungen ergänzt. Darüber hinaus verknüpfen QR-Codes ausgewählte Textpassagen mit Sequenzen aus einem Videointerview mit Adolf
Heilig. Diese können zum Beispiel mit Smartphones abgerufen und betrachtet werden. Der Kreativität der Grafikerin Stefanie Eifler ist die hochwertige Formgebung des Buches geschuldet. Sie legt die Erinnerungen behutsam offen, greift erzählerische Wendepunkte gestalterisch auf und versucht, insbesondere junge Leserinnen und Leser anzusprechen – so wie es der Wunsch des Autors war. Die Verfolgungsgeschichte von Adolf Heilig ist ein wertvolles Geschenk, das er der Nachwelt hinterlassen hat. Es motiviert, Geschichte zu erinnern und nach seinem Vorbild auch in der Zukunft gegen Diskriminierungen und Rassismus einzutreten. Das Buch ist im Buchhandel und im Dokumentationszentrum zum Preis von 7,50 Euro erhältlich.