Im Anschluss an einen Gottesdienst zum Gedenken an die 500.000 im Holocaust ermordeten Sinti und Roma im NS-besetzten Europa anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktags im Berliner Dom wurde am 28. Januar die Ausstellung über 45 Jahre Bürgerrechtsarbeit des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma eröffnet. Der Gottesdienst und die Ausstellung wurden gemeinsam vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma, Landesrat deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg und Evangelischer Akademie Berlin/ Evangelischer Kirche in Deutschland organisiert. 2023 hatten Zentralrat und EKD eine gemeinsame Erklärung zur Zusammenarbeit abgegeben und die Evangelische Kirche nahm die IHRA-Definition gegen Antiziganismus an.
In ihrer Predigt erkannte die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Kirsten Fehrs das Versagen der evangelischen Kirche im Nationalsozialismus an und betonte, dass Kirchen angesichts neuer Vertreibungsfantasien nicht schweigen dürften. Der Vorsitzende des Zentralrats, Romani Rose, sagte bei der Eröffnung der Ausstellung, dass es nicht nur darum gehe, Minderheiten vor Ausgrenzung zu schützen, sondern dass ein Eintreten gegen Antiziganismus, Antisemitismus und Rassismus auch ein Eintreten für die demokratischen Werte und den Rechtsstaat sei. Er dankte der Evangelischen Kirche, dass sie „ein öffentliches Signal gesendet [hat], dass sie jede Form des Antiziganismus ächtet und sich Diskriminierungen entschlossen entgegenstellt.“
Im Rahmen des „Netzwerk Sinti Roma Kirchen“ ist die Zusammenarbeit von Zentralrat, Landesrat und Evangelischer Akademie Berlin über Jahre hinweg vertieft worden. Daraus ging jüngst auch die Publikation „Zwischen Paternalismus und Partizipation“ über die kirchliche Sozialarbeit hervor, die aus der letzten Jahrestagung des Netzwerks hervorging und die Geschichte und Gegenwart kirchlicher Sozialarbeit kritisch beleuchtet. Die Publikation kann hier heruntergeladen oder über die Evangelische Akademie bestellt werden.