Seit dem 1. Juli 2025 ist Michael Hartmann, Leiter des Referates „Europa, grenzüberschreitende Zusammenarbeit und nationale Minderheiten“ im rheinland-pfälzischen Innenministerium, der erste Antiziganismusbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz. Als solcher besuchte er heute den Zentralrat Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg. Dort wurde er von Romani Rose, dem Vorsitzenden des Zentralrates, durch die Dauerausstellung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma geführt sowie im sich daran anschließenden Gespräch über die Situation der Minderheit informiert. Dabei berichtete Rose von den Sorgen und Ängsten der Minderheit angesichts des anwachsenden Antiziganismus in unserem Land. Im vergangenen Jahr war die Zahl der von der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) Rheinland-Pfalz aufgenommenen antiziganistischen Vorfälle im Vergleich zum Vorjahr von 27 auf 59 gestiegen. Dieser besorgniserregenden Entwicklung des Antiziganismus gelte es unter Verweis auf die 600-jährige Geschichte von Verfolgungen und Pogromen, die mit der Ermordung von 500.000 Sinti und Roma im Holocaust ihren traurigen Höhepunkt erreichte, entgegenzuwirken. In diesem Zusammenhang verwies Rose auf die wichtige Unterstützung nicht nur durch den Bund, sondern vor allem auch durch die Länder, welche die wachsenden Gefahren für die Minderheit nicht ignorieren dürften.
Hartmann betonte seine gute Zusammenarbeit mit dem rheinland-pfälzischen Mitgliedsverband des Zentralrates und dessen Vorsitzendem Christian Kling. Zudem wies er auf die Schwerpunkte seiner Arbeit hin, zu denen die Bewusstseinsbildung bei der Polizei und den christlichen Kirchen zählen. Der Antiziganismus, der nach 1945 weitertradiert wurde, soll auch durch ein Forschungsprojekt an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz aufgearbeitet werden.
Rose würdigte Hartmanns langjähriges bisheriges Engagement für die Gleichstellung der Minderheit in der deutschen Gesellschaft und sicherte ihm für seine wichtige Arbeit die Unterstützung des Zentralrates zu.
Thomas Tews
Wissenschaftlicher Leiter
Zentralrat Deutscher Sinti und Roma
Bremeneckgasse 2
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