Siebzigster Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz

Romani Rose bei den Gedenkfeierlichkeiten in Polen : Auch jetzt bedrohen totalitäre Bewegungen wieder Demokratie und Rechtsstaat

„Die zentralen Werte Europas – die unbedingte Geltung der Menschenrechte und die Würde eines jeden Einzelnen – sind und bleiben eng mit der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus verknüpft“, erklärte Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, anläßlich des 70sten Jahrestages der Befreiung des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. „Jede totalitäre Bewegung, seien es die Mörder von Paris, seien es die Rechtsextremisten, die sich als Pegida gerieren, sie alle bedrohen die Demokratie und den Rechtsstaat. Minderheiten sind hier Gradmesser für die Bedrohung der Demokratie“, so Rose.

Romani Rose nimmt an den Gedenkfeierlichkeiten in Polen als Gast des Bundespräsidenten Joachim Gauck teil. Für die Opfer der Sinti und Roma wird Romani Rose als der Repräsentant im Internationalen Auschwitz Rat während des Gedenkaktes eine Kerze entzünden.

Die Erfahrung der Verfolgung und Vernichtung ist bei den deutschen Sinti und Roma bis heute präsent und prägend; es gibt in Deutschland keine Familie unter den Sinti und Roma, die nicht unmittelbare Angehörige verloren hat. Diese Erfahrung hat die Angehörigen der Minderheit besonders sensibilisiert, wenn neuer Rassismus und Haß gegen Ausländer aufkeimt und unsere gemeinsame Werteordnung in Frage stellen.

Am 70sten Jahrestag der Befreiung gilt der Dank nach wie vor den Befreiern des Lagers Auschwitz : der Roten Armee und den Alliierten, die das Nazi-Regime militärisch besiegten. Nach wie vor gelte es, in den Ländern Europas das Schicksal von Sinti und Roma als Teil der jeweiligen nationalen Identität zu verankern; das Gedenken an die Opfer des Völkermordes an den Sinti und Roma sei ein Beitrag zu einer aktiven Zivilgesellschaft und damit zu einer stabilen nationalen Identität, sagte Rose.