Anlässlich des Tages der Deutschen Einheit erhielt der Dirigent der Roma und Sinti Philharmoniker Riccardo M Sahiti heute für sein künstlerisches Schaffen das Verdienstkreuz am Bande durch Bundespräsident Joachim Gauck. Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, nahm an der Verleihung teil und sagte über Sahitis künstlerisches Schaffen: „Anstelle einer in weiten Teilen der Gesellschaft vorherrschenden stigmatisierenden und zumeist mit negativen Vorurteilen belasteten Sicht auf die Minderheit, lenkt die Darstellung und Vermittlung des kulturellen Beitrags von Sinti und Roma den Blick auf ihre Verdienste und ihre eigenen Anstrengungen als gleichberechtigte und aktive Bürger Deutschlands und Europas.“
Mit viel Idealismus hat der Dirigent Riccardo M Sahiti im Jahr 2002 die Roma und Sinti Philharmoniker gegründet. Dem international einmaligen Orchester gehören überwiegend Musikerinnen und Musiker der Sinti und Roma-Minderheit an. Sie kommen aus Symphonieorchestern ganz Europas zusammen, um Werke aufzuführen, die in der Kultur der Roma und Sinti verwurzelt oder durch sie inspiriert sind. Dazu gehören sowohl das klassische Repertoire von Brahms, Liszt oder Bizet als auch neue Kompositionen von Roma und Sinti. Mit dem von dem Orchester uraufgeführten „Requiem für Auschwitz“ des Sinto Roger Moreno Rathgeb hat Riccardo M Sahiti auch dazu beigetragen, die leidvolle Geschichte der Sinti und Roma wachzuhalten. Sein Wirken zeigt eindrucksvoll, wie bedeutend das künstlerische Schaffen von Minderheiten für die deutsche und europäische Kultur war und ist und bewahrt deren kulturelles Erbe.
Zum Werdegang des Künstlers:
Riccardo M Sahiti studierte Dirigieren und Musikpädagogik bei Prof. Stanko Sepic an der Fakultät der musischen Künste in Belgrad, an der er 1990 seinen Abschluss machte. Er studierte weiterhin Oper und sinfonische Orchesterleitung am Moskauer PI Tschaikowsky-Konservatorium bei Yuri Simonov Ivanovic und an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main bei Prof. Jiri Starek. Er besuchte Masterkurse bei Jorma Panula und Peter Eötvös. Als Dirigent sammelte er Erfahrungen im Belgrader Radio Sinfonie Orchester und dem Savarija Szombathely Sinfonie Orchester in Ungarn. Er dirigierte außerdem beim Belgrader Philharmonie-Orchester und in der Schlesischen Philharmonie in Kattowitz. Riccardo M Sahiti lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.