Regionalverband der Sinti und Roma in Augsburg feierlich eröffnet

Marcella Reinhardt, die Vorsitzende des Regionalverbandes der Sinti und Roma in Augsburg, am 17.02.2017 im Rathaus von Augsburg © Christian Menkel

Am Freitag, den 17. Februar 2017, stellte sich unser neuer Regionalverband in Augsburg im Rahmen einer feierlichen Eröffnungsveranstaltung der Öffentlichkeit vor. 250 Gäste waren der Einladung in den Festsaal des Augsburger Rathauses gefolgt, Oberbürgermeister  Kurt Gribl eröffnete die Veranstaltung. Der Regionalverband in Augsburg wurde bereits 2016 von neun Augsburger Sinti gegründet und hat derzeit rund 50 ehrenamtliche Mitglieder, die sich für die Belange der Sinti und Roma in Augsburg einsetzen. Der Regionalverband kooperiert dabei eng mit unserem bayrischen Landesverband in Nürnberg und dem Zentralrat als seinem Dachverband.

Marcella Reinhardt, die Vorsitzende des Regionalverbands, setzt sich schon seit 2003 – zunächst ehrenamtlich beim Landesverband Nürnberg – für die Belange der Sinti und Roma ein. Mit ihrem neu gegründeten Verband will sie eine Anlaufstelle für die Angehörigen der Minderheit in Augsburg schaffen. Der Verband will in Augsburg zudem eine aktive Erinnerungskultur an die Verfolgung von Sinti und Roma im Nationalsozialismus etablieren. In der Halle 116 im Sheridan-Park, die als Zwangsarbeiterbaracke, als Außenlager des Konzentrationslagers Dachau genutzt wurde, soll dazu gemeinsam mit der Stadt Augsburg ein Dokumentations- und Bildungshaus eröffnet und ein Erinnerungsort geschaffen werden.

Gleichzeitig will der Verband  Aufklärungsarbeit leisten, insbesondere über die auch nach Ende des NS fortgesetzte Diskriminierung und Ausgrenzung von Sinti und Roma in der Bundesrepublik. Der Vorsitzende des Zentralrats, Romani Rose, erklärte den Gästen der Eröffnungsveranstaltung das Besondere der Nachkriegs-Situation für die Sinti und Roma: „Wir wuchsen im Schatten der Konzentrationslager auf. Aber anders als bei den jüdischen Opfern und ihren Nachfahren gab es für uns keine Anerkennung, keine Aufarbeitung. Wir lebten auch nach dem Krieg am Rand der Gesellschaft.“ Der Verband wird sich auch im Rahmen der politischen Bildungsarbeit engagieren und gezielt Antidiskriminierungsarbeit leisten.

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Augsburger-Allgemeine vom 19.02.2017