Der Präsident des Bayerischen Landeskriminalamtes Harald Pickert besuchte am 18. November 2021 den Zentralrat und das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg und traf zu einem Gespräch mit dem Vorsitzenden des Zentralrats Romani Rose und dem Vorsitzenden des Verbands Deutscher Sinti und Roma – Landesverband Bayern Erich Schneeberger zusammen. Begleitet wurde der seit 2020 amtierende LKA-Präsident von Eveline Diener, die ihre Dissertation über „Das Bayerische Landeskriminalamt und seine ‚Zigeunerpolizeistelle‘“ verfasst hat. Die wissenschaftliche Untersuchung, die die personellen, inhaltlichen und organisatorischen Kontinuitäten in der „Zigeuner“- bzw. „Landfahrerstelle“ des Bayerischen Landeskriminalamts der Nachkriegszeit vom Nationalsozialismus bis weit in die 1970er Jahre hinein nachzeichnet, wird am 14. Dezember 2021 auf einer Pressekonferenz in München gemeinsam von Harald Pickert, Romani Rose und Erich Schneeberger der Öffentlichkeit vorgestellt.
Romani Rose begrüßte, dass sich das LKA Bayern nach dem positiven Beispiel des Bundeskriminalamts ebenfalls jetzt diesem Teil seiner Geschichte kritisch stellen will: „Das LKA Bayern macht deutlich, dass es die Verantwortung annehmen will, die ihm aus der jahrelangen Praxis der Stigmatisierung und fortgesetzten rassistischen Kriminalisierung der Sinti und Roma in der Nachkriegszeit durch die Behörde erwachsen ist. Damit ist nun eine Basis gelegt für eine engere Zusammenarbeit. Eine solche Zusammenarbeit ist deshalb von großer Wichtigkeit, weil die Polizei- und Sicherheitsbehörden in Deutschland ein zentraler Teil unseres demokratischen Rechtsstaats sind, zu dem sich selbstverständlich auch die deutschen Sinti und Roma bekennen.“
Es wurde auch darüber gesprochen, dass man in Zukunft bei der Aus- und Fortbildung von Polizeibeamten in dem Bundesland kooperieren wolle, um die Polizistinnen und Polizisten für den Antiziganismus und seine Auswirkungen zu sensibilisieren. Erich Schneeberger bot in dem Zusammenhang die Unterstützung seines Verbands bei der Durchführung von Workshops, Gedenkstättenbesuchen oder anderen Bildungsaktivitäten an.
Im Anschluss an das Gespräch führte Romani Rose die Gäste durch die ständige Ausstellung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma, in der der Holocaust an 500 000 Sinti und Roma im nationalsozialistischen Europa dokumentiert wird.