Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, nimmt an der Gedenkwoche in Rostock teil, die vom 22. bis 26. August 2017 stattfindet und mit der an das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen vor 25 Jahren erinnert wird.
In Rostock haben Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft einen langjährigen Prozeß in Gang gesetzt, um die Ursachen und Auswirkungen der rassistischen Ausschreitungen und der massiven Gewalt vor 25 Jahren zu dokumentieren und aufzuarbeiten. „Viele Menschen, viele Institutionen und vor allem die Bürgerschaft und die Stadtverwaltung in Rostock haben eine Vielzahl von Initiativen ergriffen, die inzwischen feste Bestandteile der politischen Kultur in Rostock und in Mecklenburg-Vorpommern geworden sind. Das verdient Anerkennung und Respekt“, erklärt Rose in seiner Rede. Rostock gebe ein bemerkenswertes Beispiel dafür, daß wir aus der Geschichte, auch aus der jüngsten Zeitgeschichte, lernen können, so Rose.
Der Zentralratsvorsitzende kritisierte im Rückblich nochmals das damalige Versagen des Rechtsstaats, die Preisgabe des staatlichen Gewaltmonopols und die Kapitulation vor dem rechtsextremen Mob auf der Straße: all dies habe die Nazis gestärkt. Menschenverachtende Positionen hätten vor allem deshalb dann Eingang in die politische Rhetorik gefunden. „Was lange Zeit niemand sehen wollte : Die Gewalt der Nazis und die rechtsextreme Mordserie seit 1990 waren und sind nicht nur Angriffe auf Flüchtlinge oder Minderheiten, es sind Angriffe auf unseren demokratischen Rechtsstaat und unsere Werte, es sind Angriffe auf die Humanität schlechthin“, so Rose.