Als Aktivistin der ersten Stunde der Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma kämpfte Ilona Lagrene jahrzehntelang für die Anerkennung und Gleichberechtigung von Sinti und Roma. Ihr unermüdlicher Einsatz ein Bewusstsein für die 600-jährige deutsche Geschichte von Sinti und Roma zu vermitteln, setzte sie in ihrer politischen Arbeit, als auch in ihrem Engagement in der Bildungs- und der Jugendarbeit bis zuletzt um.
Im Rahmen dieser Erinnerungsarbeit, begleitete Frau Lagrene unzählige Reisen mit Jugendlichen in die Gedenkstätten der ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager, wie zum Beispiel Natzweiler und Auschwitz, in denen 24 Familienangehörige von Ilona Lagrene von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Beispiellos waren ebenso ihre Führungen durch die Heidelberger Altstadt, bei denen sie über das Leben von deutschen Sinti berichtete und nachhaltig dafür sorgte, die Heidelberger Sintifamilien wieder in die Erinnerung ihrer Heimatstadt aufzunehmen.
Als Tochter von Holocaust-Überlebenden engagierte sich Ilona Lagrene sehr lang für die Anerkennung und Aufklärung des Menschheitsverbrechen des Holocaust an 500.000 Sinti und Roma. Ihr unermüdlicher Einsatz und Mut machten Ilona Lagrene zu einem Vorbild weit über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma sind Ilona Lagrene für ihr Engagement zutiefst zu Dank verpflichtet.
Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, würdigte Ilona Lagrene mit den Worten: „Ilona Lagrene hat zu Beginn der Bürgerrechtsarbeit Pionierarbeit geleistet und gemeinsam mit vielen anderen dafür gekämpft, dass der Holocaust an unserer Minderheit von der Bundesregierung anerkannt wurde. Ohne Menschen, wie Ilona Lagrene würde es die Bürgerrechtsarbeit der Sinti und Roma in der heutigen Form nicht geben.“