Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma erklärt sich nach Anschlag von Halle solidarisch mit jüdischer Gemeinde

Nach dem gestrigen Anschlag von Halle, der sich gezielt gegen die über 70 in der Synagoge befindlichen Personen richtete und bei dem zwei Menschen erschossen wurden, erklärt der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma seine uneingeschränkte Solidarität mit der jüdischen Gemeinde.

„Es ist unmöglich in Worte zu fassen, was diese abscheuliche Tat bei Sinti und Roma genau wie bei Juden nach dem gemeinsam erfahrenen Leid während des Holocaust an furchtbaren Erinnerungen und Emotionen hervorruft. Die Sinti und Roma stehen daher auch heute eng an der Seite der jüdischen Gemeinde, wenn Juden erneut Ziel von Hassverbrechen werden. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der beiden Ermordeten“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose.

Auch bei dieser Tat wird von Sicherheitsbehörden und Medien wieder sehr schnell zum Ausdruck gebracht, dass es sich um einen Einzeltäter handeln soll. Damit verharmlosen sie erneut die Gefahr für den Rechtsstaat und die innere Sicherheit, weil hinter solchen Anschlägen von vermeintlichen Einzeltätern immer eine rassistische geistige Haltung steht, die Deutschland und Europa schon einmal in den Abgrund gerissen hat.

Die Aussage von Oliver Malchow, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, im Morgenmagazin des ZDF, man müsse, ginge man von einer allgemeinen hohen Gefährdungslage aus, „vielleicht jede Synagoge, aber auch jede Kirche oder Moschee, jedes Gotteshaus in Deutschland rund um die Uhr bewachen“, verkennt völlig, dass die Bedrohung jüdischen Lebens in Deutschland in den letzten Jahren signifikant angestiegen ist. Die Zahl antisemitischer Gewalttaten hat sich von 37 im Jahr 2017 auf 62 Gewaltdelikte im Jahr 2018 um mehr als 60 Prozent gesteigert. Dieser Trend lässt sich seit vielen Jahren beobachten. Eine solch eklatante Fehleinschätzung der Bedrohungslage für jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger durch einen Vertreter deutscher Sicherheitsbehörden zeigt, dass die Polizistinnen und Polizisten noch mehr sensibilisiert werden müssen, was antisemitisch aber auch antiziganistisch motivierte Straftaten betrifft.

Die gesamte demokratische Gesellschaft muss nun geschlossen zusammen stehen und darf gerade vor dem Hintergrund unserer Geschichte diesem rechtsterroristischen Treiben nicht mehr nur passiv zusehen. Wir sind alle aufgefordert den dumpfen Nationalismus zu ächten und ihm entschlossen entgegen zu treten.

 

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