Der Zentralrat unterstützt die Initiative der Historiker Julien Reitzenstein und Ralf Balke, die Pacelliallee nach der früheren israelischen Ministerpräsidentin Golda Meir zu benennen. Seine Unterstützung drückt auch der Beauftragte der Bundesregierung, Dr. Felix Klein aus, der hervorhob, dass Pius XII. zum Holocaust und zum Mord an den Sinti und Roma schwieg. Sowohl Eugenio Pacelli, der spätere Papst Pius XII., als auch die katholische Kirche in Deutschland verweigerten sich mit Passivität, eine hilfreiche Stimme gegen dieses Menschheitsverbrechen zu sein.
Der vergebliche Versuch eines Angehörigen der Minderheit bei Kardinal Faulhaber am 5. April 1943 in München vorzusprechen und seine darüber hinaus gerichteten Schreiben an den Sprecher der deutschen Bischofskonferenz, den Breslauer Kardinal Adolf Bertram, und den Freiburger Erzbischof Conrad Gröber, zeigen wie auch andere Quellen, dass hohe Mitglieder der katholischen Kirche in Deutschland informiert waren über die systematische Ermordung tausender christlicher Sinti und Roma im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.
Für die systematische Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten aufgrund der Abstammung öffneten die Kirchen in Deutschland ihre bis ins 16. Jahrhundert reichenden Bücher, damit selbst „1/8 Zigeunern“ der Ermordung preisgegeben werden konnten. Die Aufarbeitung der Rolle der Kirchen nach 1945 wird überschattet vom Festhalten an einem Namen, der mit diesem Versagen verbunden ist. Ihr Handeln im Nationalsozialismus muss der Katholischen Kirche eine Verpflichtung sein, sich gerade heute, angesichts eines wiedererstarkenden Nationalismus, an die Seite unserer Minderheit zu stellen.