Hans Seeger verstarb am 10. April 2021 im Alter von 89 Jahren. Er wurde am 13. April 1931 in Stettin geboren und überlebte drei Konzentrationslager.
Hans Seeger lebte mit seinen Eltern, seinen vier Brüdern und seiner Schwester in Stettin, später in Zoppot (heute Sopot) bei Danzig. Die Familie führte ein unauffälliges, bürgerliches Leben. Sein Vater arbeitete als Musiker und seine Mutter war Hausfrau. Er ging mit seinen Geschwistern in Zoppot zur Schule und seine älteren Brüder arbeiteten in einer Gärtnerei.
Mitten in der Nacht wurde die Familie 1943 verhaftet und nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort musste er miterleben, wie die Nationalsozialisten seinen kleineren Bruder ermordeten, und wie kurze Zeit später auch seine Mutter starb. Hans Seeger war zu diesem Zeitpunkt gerade mal zwölf Jahre alt. Als sein Vater und zwei seiner Brüder in das Hauptlager Auschwitz gebracht wurden, gelang es ihm und seinem ältesten Bruder dorthin nachzukommen. Eine Schreiberin unterstütze die Beiden dabei. Seine Schwester musste zusammen mit seinem Onkel in Birkenau zurückbleiben und wurde im Alter von neun Jahren ermordet.
Zusammen mit seinem Vater und seinen Brüdern wurde Hans Seeger 1944 mit einem Transport von Auschwitz nach Buchenwald gebracht. Dort wurde die Familie erneut getrennt und seine Brüder in das KZ Mittelbau-Dora verlegt. Irgendwann bekamen die Gefangenen mit, dass 200 Kinder zurück nach Auschwitz transportiert werden sollten. Hans Seeger entkam nur, weil er sich krank stellte. Während dem Todesmarsch von Buchenwald nach Flossenbürg, wurde er 1945 von US-Amerikanern befreit. Mit seinem Vater fand er sich kurze Zeit später in einem Lazarett wieder.
Hans Seeger berichtete als Zeitzeuge über die Verfolgung und Vernichtung von Sinti und Roma. Mit seiner Geschichte und dem Schicksal seiner Familie hat er viele Menschen berührt und für das geschichtliche Erbe sensibilisiert. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.