Am Mittwoch, den 16. Dezember 2015, erinnert der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma in der Gedenkstätte Sachsenhausen mit einer Gedenkveranstaltung und einer Kranzniederlegung an die Opfer des nationalsozialistischen Völkermordes an den Sinti und Roma. An der Veranstaltung nehmen rund 20 Überlebende und deren Familienangehörige teil, sowie Vorstände der Landesverbände des Zentralrats.
Vor 73 Jahren, am 16. Dezember 1942, Unterzeichnete Himmler den sogenannten „Auschwitz-Erlass“, der die Deportation von Sinti und Roma aus ganz Europa in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau anordnete – unter ihnen 10.000 deutsche Sinti und Roma aus dem damaligen Reichsgebiet. Insgesamt wurden im besetzten Europa mehrere Hunderttausend Sinti und Roma in Konzentrationslagern oder durch Einsatzgruppen der SS ermordet. Im Konzentrationslager Sachsenhausen waren mehr als 1.000 Sinti und Roma inhaftiert. Seit 2004 wird in der Gedenkstätte Sachsenhausen die Verfolgungsgeschichte der Sinti und Roma im Nationalsozialismus umfassend in einem eigenen Ausstellungsabschnitt dokumentiert.
In seiner Gedenkansprache warnt der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, angesichts der historischen Dimension der aktuellen Flüchtlingskrise vor der kaum zu überschätzenden Gefahr rassistischer Ideologien wie dem Antisemitismus oder dem Antiziganismus. Rassismus und Populismus bedrohten nicht nur die Rechte von Minderheiten, sondern zielten auf das Herz der Demokratie, so Rose. Europa müsse jetzt als Ganzes Solidarität beweisen und jene Werte verteidigen, die Europa im Kern ausmachten.
Staatssekretär Martin Gorholt, Ministerium für Wirtschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg erinnert als Vertreter der brandenburgischen Landesregierung an den Völkermord an Sinti und Roma während des Nationalsozialismus.
Die Delegation der Überlebenden versammelt sich am Mittwoch, den 16. Dezember 2015 um 10:45 Uhr am „Turm A“ (Eingang des ehem. Häftlingslagers).
Die Gedenkfeier beginnt um 11:00 Uhr am zentralen Gedenkort „Station Z“.
Begrüßung und Ansprachen:
Prof. Dr. Günter Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma
Staatssekretär Martin Gorholt, Ministerium für Wirtschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg
Erschienen im Oranienburger Generalanzeiger am 17. Dezember 2015