Ilona Lagrene, eine Aktivistin der ersten Stunde der Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma in Deutschland, erhält heute in Mannheim die Staufermedaille in Gold. Überreicht wird die Auszeichnung durch den Mannheimer Oberbürgermeister Peter Kurz.
Die Staufermedaille in Gold wird nur selten verliehen und ist eine persönliche Auszeichnung durch den Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Sie wird für besondere Verdienste um das Land-Baden Württemberg und seine Bevölkerung zuerkannt.
Oberbürgermeister Kurz erklärte, dass Ilona Lagrene sich als Vorbild in unserer Zivilgesellschaft unermüdlich für Bürger- und Frauenrechte sowie für die Belange der Sinti und Roma engagiere.
Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, würdigte ebenfalls das Wirken von Ilona Lagrene: „Sie hat als Vorsitzende des Landesverbands Baden-Württemberg Pionierarbeit geleistet und gemeinsam mit vielen anderen dafür gekämpft, dass der Holocaust an unserer Minderheit von der Bundesregierung anerkannt wurde. Wir alle sind Ilona Lagrene zu großem Dank verpflichtet, denn sie hat die Gründung des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma mit vorangetrieben. Bis heute ist sie ein Anker unserer Arbeit und weit über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus eine geschätzte und geachtete Persönlichkeit. Ohne Menschen wie Ilona Lagrene würde es die Bürgerrechtsarbeit der Sinti und Roma in ihrer heutigen Form nicht geben.“
Ilona Lagrene wurde 1950 in Heidelberg als Kind von Holocaust-Überlebenden geboren. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Reinhold Lagrene, der im November 2016 verstorben ist, hat sie sich für ein Ende der Diskriminierung der Sinti und Roma in Baden-Württemberg und bundesweit eingesetzt. Dieses Engagement führt sie fort und sorgt etwa dafür, dass die Erinnerung an die Heidelberger Sinti-Familien bewahrt wird, die während der NS-Zeit verfolgt, deportiert und ermordet wurden. 1986 war Ilona Lagrene Mitbegründerin des heutigen Landesverbands Deutscher Sinti und Roma, 1990 bis 1996 dessen Vorsitzende und sie ist bis heute Vorstandsmitglied im rheinland-pfälzischen Verband Deutscher Sinti und Roma sowie Vorsitzende von „Djiparmissa. Literatur- und Kulturverein deutscher Sinti“. Durch ihr politisches und erinnerungspolitisches Engagement hat sie in Baden-Württemberg viele unübersehbare und nachhaltige Meilensteine gesetzt.