In Kooperation mit dem Internationalen Bauorden und der ungarischen Roma-Nichtregierungsorganisation Phralipe realisierte der Zentralrat in den Jahren 2010 bis 2012 in mehreren ungarischen Ortschaften ein internationales Wiederaufbauprojekt.
Das Projekt richtete sich an diejenigen Roma-Familien, deren Angehörige in den Jahren 2008 und 2009 Opfer einer rassistisch motivierten Mordserie geworden und deren Häuser bei den dabei verübten Brandanschlägen entweder stark beschädigt oder vollständig zerstört worden waren. Diese Mordserie allein hat insgesamt sechs Tote gefordert. Darunter war auch ein fünfjähriger Junge, der zusammen mit seinem Vater erschossen wurde, als dieser versuchte, mit seinen Kindern aus dem brennenden Haus zu fliehen. Fünf weitere Personen wurden schwer verletzt, auch darunter ein Kind.
Das Wiederaufbauprojekt sah vor, für die Familien der Mordopfer angemessene Wohnverhältnisse zu schaffen, die zerstörten Häuser wieder aufzubauen und beschädigte Gebäude zu renovieren. Durch die Beteiligung von Freiwilligen aus ganz Europa sollte mit dem Projekt ein Zeichen der Solidarität mit den Familien gesetzt und deutlich gemacht werden, dass derartige rassistische Morde und Anschläge nicht toleriert werden. Die jungen Menschen, die sich als freiwillige Bauhelfer an den teils mehrwöchigen Bauarbeiten beteiligen, kamen unter anderem aus Bulgarien, Ungarn, Belgien, Japan, Deutschland und den Niederlanden. Verwandte und Freunde der betroffenen Familien haben sich ihren Möglichkeiten entsprechend in vielen Fällen ebenfalls tatkräftig an den Bauarbeiten beteiligt. Insgesamt konnten auf diese Weise zwölf Häuser neu aufgebaut bzw. instand gesetzt werden.
Die Anschubfinanzierung für das Projekt erfolgte über die Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft (EVZ). Die Wiederaufbaumaßnahmen selbst wurden durch finanzielle Zuwendungen der ungarischen Regierung , die insgesamt 8 Mio. Ungarische Forint (ca. 30.000 Euro) zur Verfügung stellte, sowie durch Spenden von zivilgesellschaftlichen Organisationen, Unternehmen und Privatpersonen ermöglicht.
Insbesondere im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit unterstützten Theo Zwanziger und der Deutsche Fußballbund die Initiative. Die mit dem Fußball-Länderspiel Ungarn – Deutschland am 29. Mai 2010 verbundene Medienöffentlichkeit nutzte der DFB, um ein klares Zeichen gegen Rassismus und für die Solidarität mit den Angehörigen der Mordopfer zu setzen. Einige der von den Anschlägen betroffenen Familien wurden als Ehrengäste zu dem Spiel eingeladen. Im Vorfeld des Länderspiels besuchte eine Delegation des DFB zusammen mit dem Zentralrat sowie der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Petra Pau und der deutschen Botschafterin, Dorothee Janetzke-Wenzel, das Dorf Tatárszentgyörgy, an dem eines der Bauprojekte stattgefunden hat. Die Delegation informierte sich über den Fortgang der Renovierungsarbeiten und der DFB überreichte der örtlichen Fußballmannschaft Fußbälle und Trikots.
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