Er überlebte die Konzentrationslager Auschwitz, Ravensbrück, Mauthausen und Bergen-Belsen. Der Hölle entkommen, kommt er 1945 als Sechsjähriger zurück in seine Geburtsstadt München. Seine Schulzeit beginnt und die Welt begegnet ihm, als ob nichts gewesen wäre. „Hintere, in die letzte Bank!“, heißt es in der Schule. Die Ausgrenzung geht weiter.
Peter Höllenreiner und seine Familie waren der nationalsozialistischen Verfolgung ausgesetzt gewesen. Trotz Demokratie, neuer Regierungsform und der Erklärung von Menschenrechten – die alten Vorurteile blieben. Und Peter lebt im Land der einstigen Täter, es ist seine Heimat. Peter Höllenreiner schafft es, nach den traumatischen Kinderjahren ein erfolgreiches Leben zu führen – trotzdem er ohne Schulabschluss und Berufsausbildung ist. Er hat eine Gabe und weiß sie zu nutzen: Er kann Altes von Neuem unterscheiden.
Er handelt mit Antiquitäten, später mit Schmuck. Seine Vergangenheit streift er ab, so gut es geht – auch seine Tätowierung am linken Unterarm.
Rund 70 Jahre nach Kriegsende und seiner Befreiung aus einer Kindheit unter ständiger Lebensgefahr schaut Peter Höllenreiner zurück. Der Münchner erzählt erstmals seine Lebensgeschichte. Zwei Jahre lang begleitet ihn die Biografin Maria Anna Willer. Sie gibt seine Erzählungen auszugsweise wieder und recherchiert in Archiven. Ein dunkles Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte tut sich auf. In den aktuellen Ereignissen offenbart sich der Blick des Überlebenden des Holocaust auf unsere gegenwärtige Gesellschaft. Die Biografin gibt sich in der Begegnung mit Peter Höllenreiner zu erkennen. Sie gibt wieder, wie sie ihn erlebt, heute im Alter, wo Erinnerungen wiederkehren.