Seit April 2024 führt der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma ein umfassendes Presse- und Politikmonitoring durch, das vom Beauftragten der Bundesregierung gegen Antiziganismus und für das Leben der Sinti* und Roma* gefördert wird. Ziel ist es, Selbstorganisationen der Minderheit, zivilgesellschaftliche Initiativen, wissenschaftliche Einrichtungen sowie politische Entscheidungsträger*innen regelmäßig und fundiert über aktuelle Entwicklungen in Politik und Gesellschaft sowie über relevante Inhalte der Medienberichterstattung zu informieren.
Der wöchentliche Newsletter des Projekts bündelt ausgewählte Presseartikel, politische Vorgänge und gesellschaftliche Debatten zu Sinti* und Roma* sowie zum Themenfeld Antiziganismus. Die erste Jahresauswertung für 2024 zeigt: Während Gedenken und Berichte über antiziganistische Vorfälle in vielen Fällen sensibel und sachgerecht aufgegriffen werden, dominiert in anderen Themenfeldern – insbesondere im Kontext Kriminalität, Flucht und Wohnen – nach wie vor eine verallgemeinernde und ethnisierende Darstellung. Die Fallanalysen belegen zudem, dass stereotypische behördliche Zuschreibungen häufig unkritisch übernommen werden.
Positiv fällt auf, dass sich der Anteil antiziganistischer Zuschreibungen deutlich verringert, wenn Vertreter*innen der Minderheit selbst zu Wort kommen. Zugleich bleibt der kritische Umgang mit diskriminierenden Begriffen und die konsequente Einbettung in einen Kontext struktureller Diskriminierung eine zentrale Herausforderung. Der Bericht schließt mit konkreten Empfehlungen an Medienschaffende, darunter die Reform von Richtlinie 12.1 des Pressekodex, um die Nennung der Minderheitenzugehörigkeit nur bei zwingendem Sachbezug zuzulassen, sowie dem Aufruf, die Stimmen der Minderheit in die Berichterstattung systematisch einzubeziehen.