Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, und der Vorstand trauern um die Holocaustüberlebende Sonja Rose, geb. Birkenfelder. Die 89-Jährige verstarb in der vergangenen Woche in Frankfurt am Main. Sie wurde 1934 in Heidelberg geboren und in der NS-Zeit mit ihrer Familie zunächst nach Ludwigshafen verschleppt, wo ihr Vater als Zwangsarbeiter in einer Fabrik ausgebeutet wurde. Mit ihren Eltern und Geschwistern wurde Sonja Rose 1940 von den Nazis als Sinteza aus Hohenasperg bei Stuttgart in das besetzte Polen deportiert. Dort überlebte sie unter schwersten Bedingungen verschiedene Ghettos und Lager, wie zum Beispiel Jedrzejow und Radom. Verwandte von Sonja Rose, darunter auch eine Schwester, wurden von den Nazis ermordet. Aufgrund ihrer Verfolgung trug sie, wie auch ihre Eltern und ihr späterer Ehemann, der das KZ Mauthausen überlebte, schwere gesundheitliche und seelische Schäden aus der Verschleppung und Misshandlung davon und kehrte schwer gezeichnet nach Deutschland zurück.
Romani Rose würdigte den Einsatz der Verstorbenen in der Erinnerungsarbeit: „Sonja Rose setzte sich vor allem in Frankfurt, wo sie ihren Lebensmittelpunkt hatte, für die Aufklärung über die Verfolgung unserer Minderheit ein. Besonders wichtig war für Sie, dass junge Menschen keine Schuld für die Vergangenheit tragen, sich aber frühzeitig gegen die Angriffe von Nationalisten und Rechtsextremisten auf Demokratie und Rechtsstaat wehrhaft zeigen müssen. Sie engagierte sich außerdem in der Bürgerrechtsarbeit und nahm seit Mitte der 1980er, bis es ihre Gesundheit nicht mehr zuließ, an den Gedenkveranstaltungen des Zentralrats in Auschwitz teil, bei denen anlässlich des Europäischen Holocaust-Gedenktags der Sinti und Roma am 2. August den letzten 4.300 Angehörigen der Minderheit gedacht wird, die 1944 von der SS gegen ihren erbitterten Widerstand ins Gas getrieben wurden.“
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma wird Sonja Rose in ehrenvoller Erinnerung behalten. „Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind in dieser schweren Zeit bei ihren Angehörigen,“ so Romani Rose abschließend.