Zu einem Meinungsaustausch haben sich die Botschafterin der Vereinigten Staaten, Dr. Amy Gutmann, und der Vorsitzende des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, in Berlin getroffen. Dabei standen der erstarkende Antisemitismus und Antiziganismus im Mittelpunkt. Weitere Themen waren die notwendige gemeinsame Gedenkpolitik, damit sich ein Menschheitsverbrechen wie der Holocaust nicht wiederholt. Die Botschafterin informierte sich zudem über die Situation der Roma in der Ukraine und die damit verbundenen Aktivitäten des Zentralrates.
„Die Solidarität der Vereinigten Staaten ist wichtig für den Erhalt der Demokratie in Deutschland und in Europa angesichts eines neuen gewaltbereiten Antisemitismus und Antiziganismus. Diese erneut gegen Minderheiten gerichtete Formen des Rassismus zielen im Kern auf den Bestand der Demokratie und des Rechtsstaates“, sagte der Zentralratsvorsitzende.
Das Interesse der Botschafterin an der Situation der Roma in der Ukraine freute Romani Rose, der ihr berichtete, dass sich viele Angehörige der Minderheit freiwillig gemeldet haben, um ihr Land gegen die russische Aggression zu verteidigen. Geflüchtet seien daher überwiegend Frauen und Kinder, die sich in vielen Aufnahmeländern – auch in Deutschland – mit antiziganistischen Anfeindungen konfrontiert sahen. Der Zentralrat sei auch Teil eines Netzwerks zur Unterstützung von Überlebenden der NS-Verfolgung in der Ukraine. Darüber hinaus unterhalte die Heidelberger Institution gemeinsam mit der in Frankfurt ansässigen Zentralen Wohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V. eine Notfall-Hotline für den muttersprachlichen Erstkontakt für geflüchtete Roma.
Amy Gutmann dankte Romani Rose für seinen Besuch und das Engagement des Zentralrates. Die Botschafterin und der Zentralratsvorsitzende werden am 24. Oktober 2022 zum zehnjährigen Bestehen des Denkmals für die ermordeten Sinti und Roma Europas in Berlin gemeinsam der Opfer des Holocaust gedenken.