Anlässlich des 70. Jahrestages der Einrichtung des größten Internierungslagers für französische Sinti und Roma in Montreuil-Bellay erklärte der französische Präsident François Hollande am vergangenen Wochenende, dass Frankreich sich zur Verantwortung bei der Verfolgung Tausender Sinti und Roma während des Zweiten Weltkriegs bekennt.
Der Vorsitzende des Zentralrats, Romani Rose, bezeichnete diese Erklärung als „ein wichtiges Zeichen der Anerkennung des Völkermords an unserer Minderheit“. Wichtig sei nun, dass „auch die anderen EU-Mitgliedsstaaten sich stärker mit ihrer eigenen Geschichte auseinandersetzen, dies gilt auch im Hinblick auf die Kollaboration mit Nazi-Deutschland bei der Verfolgung von Sinti und Roma.“ Insbesondere sei es notwendig, dass der Völkermord auch in den nationalen Parlamenten anerkannt und in der nationalen Erinnerungskultur verankert werde. Das Europäische Parlament habe mit seiner Entschließung vom 15. April 2016 hierzu einen wichtigen Beitrag geleistet, indem es den Holocaust an 500.000 Sinti und Roma auf europäischer Ebene anerkannt und den 2. August als Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma benannt hat, so Rose weiter.
Wie keine andere Minderheit in Europa seien Sinti und Roma bis heute Diskriminierung, gesellschaftlicher Ausgrenzung und vielfältigen Formen von Rassismus ausgesetzt. Auch vor dem Hintergrund der Geschichte stünden die europäischen Staaten in der Verantwortung, Antiziganismus zu ächten und Sinti und Roma in den Staaten Europas als alteingesessene und historisch gewachsene Minderheiten anzuerkennen. Nicht zuletzt müsste dies auch in den Bildungsplänen verankert werden, so der Vorsitzende des Zentralrats.