Anlässlich des vierten Dortmunder Roma Kulturfestivals Djelem Dejlem würdigte der Vorsitzende des Zentralrats, Romani Rose, das Engagement des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stadt Dortmund gegen Diskriminierung und Rassismus. Rose eröffnete gestern als einer der Schirmherren des Festivals das Symposium „Roma in Europa – Der Kampf für ein würdiges Leben“ mit einem Grußwort.
In seinem Grußwort ging der Zentralratsvorsitzende auf die Hintergründe für die gegenwärtig zu beobachtenden Migrations- und Fluchtbewegungen von Roma nach Westeuropa ein: „Heute haben wir in vielen Ländern Ost- und Südosteuropas eine Situation, die an apartheidähnliche Zustände mitten in Europa erinnert. Obgleich seit Jahrhunderten Bürger ihrer jeweiligen Heimatländer leben heute große Teile der Roma-Bevölkerung fernab jeder Infrastruktur segregiert in Ghettos, ohne Zugang zu Bildung, Arbeit, zu menschenwürdigem Wohnraum und Gesundheitsversorgung“ so Rose. „Ihre Ausgrenzung steht dabei in einem unmittelbaren Zusammenhang mit einem strukturellen Antiziganismus, der insbesondere in den staatlichen Institutionen tief verwurzelt ist und der weiten Teilen unserer Minderheit Lebens- und Entwicklungschancen raubt.“
Der massive Rassismus gegenüber Roma werde bei der gegenwärtigen Diskussion um die sogenannte Armutsmigration dieser Minderheit von der Politik ausgeblendet, so der Vorsitzende des Zentralrats. Gleichzeitig verwies Rose darauf, dass die eigentliche Zielsetzung des politischen Handels auf die Bekämpfung der Fluchtursachen in den Heimatländern ausgerichtet sein müsse: „Die jeweiligen Nationalstaaten sind in der Pflicht, die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe aller ihrer Bürger zu garantieren und internationale menschenrechtliche Standards im Umgang mit Minderheiten einzuhalten.“