Zentralrat trauert um den Bürgerrechtler Wallani Georg

Wallani Georg, links sitzend neben dem Auschwitz-Überlebenden Hans Braun, im Hintergrund Romani Rose. Dachau, Ostern 1980

Wallani Georg war als Vorsitzender des Verbands Deutscher Sinti Landesverband Hessen Gründungsmitglied und langjähriges Mitglied im Vorstand des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma.  Wallani Georg war als einer der ersten Aktivisten maßgeblich am Hungerstreik der 12 Sinti im ehemaligen Konzentrationslager Dachau beteiligt, der Ostern 1980 den Beginn der Bürgerrechtsarbeit deutscher Sinti und Roma markierte. Mit dem einwöchigen Hungerstreik wollten die Sinti Aufklärung über den Verbleib der Akten der ehemaligen „Landfahrerzentrale“ erhalten. Der Protest löste eine breite öffentliche Solidaritätswelle aus und markierte einen Wendepunkt in der öffentlichen Wahrnehmung der Minderheit. In gleicher Weise war Wallani Georg an der Besetzung des Universitätsarchivs in Tübingen beteiligt, um die dort lagernden Akten der „Rassenhygienischen Forschungsstelle“, die im Auftrag des Reichssicherheitshauptamtes Sinti und Roma systematisch erfaßte, ins Bundesarchiv in Koblenz zu überführen. Im Januar 1983 demonstrierte Wallani Georg gemeinsam mit über 250 Sinti und Roma aus dem ganzen Bundesgebiet gegen die fortgesetze Sondererfassung durch die deutschen Polizeibehörden.
Wallani Georg, der 1957 geboren wurde, verstarb in der vergangenen Woche in Darmstadt. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma verliert mit Wallani Georg einen Aktivisten der ersten Stunde, einen langjährigen Mitstreiter und Freund.

Für den Vorstand                Romani Rose