Vor einem Jahr bezeichnete der Vorsitzende des Zentralrats, Romani Rose, das Urteil gegen den Polizeibeamten, der bei einem Einsatz dem Afroamerikaner George Floyd das Leben nahm, als historisch. Es werde hoffentlich auf den strukturellen Rassismus in den USA Einfluss haben. Vor zehn Tagen wurde mit der Ermordung eines Schwarzen durch einen weißen Polizisten diese Hoffnung enttäuscht. Der brutale Einsatz eines Beamten in Grand Rapids im Bundesstaat Michigan begann mit einem vermeintlich falschen KFZ-Kennzeichen und endete mit einem tödlichen Genickschuss, der einer Hinrichtung gleichkommt. Auch in diesem Fall macht eine Videoaufnahme die Gewalttat weltweit erfahrbar und bewirkte umgehend Proteste der „Black Lives Matter“ Bewegung. Der Zentralrat und Romani Rose unterstützen diese Bewegung und den afroamerikanischen Bürgerrechtler Jesse Jackson in ihrem Kampf gegen Rassismus. Das Opfer, Patrick Lyoya, ist aus der Republik Kongo in die USA eingewandert und lebte seit fünf Jahre in Grand Rapids.
„Diese rassistisch motivierte Gewalttat“, so Romani Rose, „muss sofort und umfassend aufgeklärt werden. Durch eine schnelle Verurteilung wird die Abscheu für ein solches Verbrechen zum Ausdruck gebracht.“ Hierzu wird er sich auch an die neue amerikanische Botschafterin in Berlin, Amy Gutmann, wenden und die amerikanische Regierung bitten, diesen erneuten Vorfall als Anlass zu nehmen, um Rassismus in der polizeilichen Ausbildung nachhaltig zu thematisieren. „Diese Form des Rassismus“, so Rose weiter, „ist nicht auf die Vereinigten Staaten beschränkt. Auch in vielen anderen Ländern und auch in Deutschland bedrohen rassistische Strukturen, Handlungen und Denkweisen unsere demokratischen und rechtsstaatlichen Werte.“