Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, wird am 20. August dieses Jahres siebzig Jahre alt. Zu diesem Anlass zieht der Zentralrat eine positive Bilanz von 45 Jahren Bürgerrechtsarbeit und veranstaltet am 27. September 2016 einen Empfang für Romani Rose in der Berliner Repräsentanz des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma.
Durch seine Arbeit hat Romani Rose einen wichtigen Beitrag für das demokratische Selbstverständnis in Deutschland geleistet. Gerade angesichts der aktuellen Debatten über Flüchtlinge und Rechtsextremismus in Deutschland, ist die mahnende Stimme von Romani Rose, der jede Form von Rassismus verurteilt und für die Wahrung von Demokratie und Rechtsstaat eintritt, unverzichtbar für die politische Kultur in Deutschland. Die Arbeit von Romani Rose hat Sinti und Roma in der deutschen Gesellschaft fest verankert und das Bewusstsein dafür geschaffen, dass Minderheiten ein integraler Bestandteil unserer Geschichte und Kultur sind.
Romani Rose hat als treibende Persönlichkeit die Bürgerrechtsarbeit der Sinti und Roma im politischen Leben der Bundesrepublik etabliert. Bis heute prägt er als Gründungsvorsitzender die nationale und internationale Arbeit des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma – eine Dachorganisation, der zahlreiche Landesverbände angehören. Er hat zunächst die Anerkennung des Völkermordes an Sinti und Roma als entscheidende Voraussetzung für eine gleichberechtigte Teilhabe in Deutschland nach der NS-Diktatur durchgesetzt. Dies war auch Voraussetzung, um das fortgesetzte Unrecht in der Entschädigungspraxis zu beenden. Mit der Eröffnung des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas in direkter Nachbarschaft zum Deutschen Bundestag am 24. Oktober 2012 hat diese Anerkennung einen sichtbaren Ausdruck in der Erinnerungspolitik der Bundesrepublik gefunden.
Dass Sinti und Roma seit 1997 in der Bundesrepublik Deutschland und in Europa als nationale Minderheit anerkannt sind, ist wesentliches Ergebnis der Bürgerrechtsarbeit in Deutschland und es war Romani Rose, der hier die lange Auseinandersetzung um diese Anerkennung geführt hat.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein war im selben Jahr die Eröffnung der ersten Dauerausstellung zum Völkermord an Sinti und Roma im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg, der wissenschaftlichen Facheinrichtung des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma.
Romani Rose hat sich ebenso und schon sehr frühzeitig für die Anerkennung von Roma auf der europäischen Ebene und in den Mitgliedsstaaten der EU, des Europarates und der OSZE eingesetzt und dabei stets auf deren prekäre menschenrechtliche Situation vor Ort hingewiesen und sich für konkrete Verbesserungen eingesetzt. Bis heute kämpft Romani Rose dafür, dass Antiziganismus ebenso wie der Antisemitismus in unserer Gesellschaft geächtet wird.
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