61. Jahreskongress der FUEN in Breslau/Polen: Zentralrat berichtet über dramatische Zunahme von rassistisch motivierter Gewalt gegen Angehörige der Roma-Minderheiten in Europa

FUEN-Kongress 2016 vom 18.-21. Mai 2016 in Breslau, Polen © FUEN

In der Breslau/Wrocław in Polen fand vom 18. bis 22. Mai der Jahreskongress der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) statt. Schwerpunkte des Kongresses, an dem über 150 Teilnehmer aus 27 Nationen teilnahmen, waren die Situation von Minderheiten in Polen, die aktuelle Krise in der Ukraine, die Zusammenarbeit der Minderheitenorganisationen auf europäischer Ebene und die Flüchtlingssituation. Der Kongress wurde in Zusammenarbeit mit dem Verband der deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaften in Polen (VDG) organisiert.Im Rahmen des Kongresses fand auch die Delegiertenversammlung der FUEN statt, auf der ein neues Präsidium, die Mitglieder des Europäischen Dialogforums sowie Sprecher für die FUEN Arbeitsgruppen gewählt wurden. Hauptrednerin auf dem Jahreskongress war Astrid Thors, Hohe Kommissarin der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) für Nationale Minderheiten.

Jara Kehl, Vertreterin des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, auf dem 61. Jahreskongress der FUEN in Breslau, Polen © FUEN

Die politische Referentin des Zentralrats, Jara Kehl, berichtete über die dramatische Zunahme von rassistischer Hasspropaganda, die insbesondere über das Internet Verbreitung finde, und – als unmittelbare Konsequenz davon – das Anwachsen von rassistisch motivierter Gewalt gegen Angehörige der Roma-Minderheit. Die Vertreterin des Zentralrats verwies dabei auf das jüngste Beispiel eines solchen gewaltbereiten Antiziganismus, das europaweit für Aufmerksamkeit und Proteste gesorgt hatte: „Vor wenigen Wochen stellte ein bulgarischer Nationalist ein Video ins Internet, mit dem er einen von ihm verübten explizit rassistisch motivierten gewalttätigen Übergriff auf einen minderjährigen Jungen in dessen Heimatdorf dokumentierte. Der Junge hatte es gewagt, sich als ‚gleichwertig‘ zu bezeichnen (…) Auch, wenn es schwer zu ertragen ist, ist dieses Video in seiner Brutalität ein wichtiges Dokument, das zeigt, welcher Gewalt viele Angehörige der Roma-Minderheit in ihrem Alltag schutzlos ausgeliefert sind.“

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